Beate Merk:Demut auf dem Rücken der Pferde
Mit 40 hat sich die Justizministerin einen Kindheitstraum erfüllt – sie lernte Reiten. Was sie an den Tieren fasziniert und welche Parallelen es zwischen Politik und Reithalle gibt.
MÜNCHEN Federmann mag kein Tschingderassa. Dabei gehört doch gerade Trommeln in der Politik zum Handwerk. Der Württemberger Hengst bevorzugt es ruhig und grast lieber mit seiner Herde auf einer saftigen Wiese im Schwäbischen. Das hat er seiner Reiterin schnell klar gemacht. Dabei will Bayerns Justizministerin Beate Merk doch zeigen, dass sie auch mit großen Tieren umgehen und ihnen zeigen kann, wo’s langgeht.
Pferde waren schon der Kindheitstraum der CSU-Politikerin. „Ich habe immer für sie geschwärmt“, erzählt die Ministerin. „Auf allen Jahrmärkten wollte ich reiten.“ Doch ihre Eltern erlaubten nicht, dass sie es lernt.
Erst im Alter von 40 Jahren erfüllte sich die Schwäbin ihren großen Wunsch: „Ich dachte, ich brauche jetzt einen Ausgleichssport zu meinem Beruf und fange an zu reiten.“ Eine Freundin half ihr dabei, organisierte bei einem Reitverein Reitstunden und ihr erstes Pferd. Der hieß Walky und war ein stattliches bayerisches Warmblut. „Ich bin um fünf Uhr aufgestanden, um um sechs Uhr Reitunterricht zu nehmen“, erzählt die Ministerin. „Es ging ja nur vor dem Job.“
Was sie besonders an dem Sport fasziniert: „Es sind zwei Lebewesen, die müssen beide gut drauf und in Form sein. Sie müssen harmonieren und gegenseitiges Vertrauen zueinander haben. Deshalb ist es ein ganz besonderer Sport.“
Als Partner suchte sie sich immer imposante Pferde mit einem hohen „Stockmaß“. „Weil ich selber ja auch mit 1,77 Meter ganz schön lang bin“, erklärt die schwarze Reiterin. „Da brauche ich auch ein großes Pferd.“ Stockmaß ist die Höhe, auf der der Reiter sitzt. Walky brachte es auf 1,73 Meter. Federmann hat stattliche 1,76 Meter.
Auf Leonhardiritte, die Merk so gerne mag, geht er nicht. In der Halle ist sie früher mit ihm Dressur geritten. Jetzt nur noch zum Spaß. „Ein Leben reicht nicht, um das Reiten zu lernen, heißt es“, erklärt die Ministerin. Unumwunden gibt sie zu. „Bei der Dressur war ich eher in den Anfängen.“
Demut habe sie auf dem Rücken der Pferde gelernt und Sensibilität: „Man muss anständig sein zu seinem Pferd, sich voll auf das Tier konzentrieren. Da werden alle anderen Gedanken abgeschaltet.“
Für die Politik nimmt sie eine Menge mit aus der Reithalle: „Beharrlichkeit, dranbleiben - und dass man sich auf seinen Partner immer einstellen muss.“ Wenn’s mal nicht klappt und Federmann nicht mag, geht sie auch schon mal fremd. Bei der Wallfahrt der Bundeswehr von Bad Reichenhall nach Altötting ritt Beate Merk auf einem Haflinger mit und schwärmt: „Das war ein echtes Erlebnis.“
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