Beamtenpension: Der Staat muss mit mehr als einer halben Billion rechnen.

Die Ausgaben für die Altersversorgung der Staatsdiener nimmt astronomische Höhen an – finanziell sorgt der Bund aber kaum vor.
von  O. Zellmer
Für die Altersversorgung von Zehntausenden ehemaligen Postbeamten muss der Bund fast 200 Milliarden Euro aufbringen.
Für die Altersversorgung von Zehntausenden ehemaligen Postbeamten muss der Bund fast 200 Milliarden Euro aufbringen. © dpa

Berlin - Für Deutschlands Beamte wird diese Woche eine gute werden. Die Regierung will die Bezüge der Staatsdiener massiv anheben, bis zum Jahr 2020 sollen die Beamten in Summe 7,3 Prozent mehr Geld in der Tasche haben.
Rückwirkend ab März soll es 2,99 Prozent mehr geben, ab April 2019 weitere 3,09 Prozent mehr und ab März 2020 erneut 1,06 Prozent mehr.

Den einzelnen Ministerialrat freut's, für den Bund wird eine solche Anhebung aber zum Bumerang: Denn höhere Bezüge bedeuten auch später steigende Pensionen. Die Kosten für diese Lasten des Bundes nehmen immer mehr schwindelerregende Höhen an.

Einen Teil erhalten die ehemaligen Beamten der Bahn

Laut neuen Zahlen des Bundesfinanzministeriums sind die zu erwartenden Kosten für Pensionen und Beihilfen im vergangenen Jahr auf 688 Milliarden Euro in die Höhe geschnellt – das sind 60 Milliarden Euro mehr im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen basieren auf der Vermögensrechnung des Bundes.

Er ist verpflichtet, einmal pro Jahr über langfristige Finanzverpflichtungen zu informieren. Laut der Auskunft belaufen sich die Pensionsverpflichtungen für die rund 600.000 bereits pensionierten und die etwa 300.000 noch aktiven Bundesbeamten Ende 2017 auf 520,5 Milliarden Euro. Das sind 42 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor.

In dem Versorgungsfonds und der Versorgungsrücklage, die eingerichtet wurden, um die Pensionen zu finanzieren, hat der Bund bisher aber nur 16 Milliarden Euro zurückgelegt. In den Pensionsverpflichtungen enthalten sind:

  • Die Pensionskosten für Bundesbeamte, Richter und Bundeswehr-Soldaten sind am teuersten und summieren sich in den nächsten Jahrzehnten auf 267,2 Milliarden Euro.
  • Für die Altersversorgung ehemaliger Postbeamter bringt der Bund 182 Milliarden auf.
  • Für die ehemaligen Beamten der Deutschen Bahn werden 71,5 Milliarden Euro fällig.
  • Zu den Verpflichtungen kommen Beihilfen bei Geburts-, Krankheits-, Pflege- und Todesfällen für Pensionäre von 167,5 Milliarden Euro hinzu.

Obwohl ihre Bezüge steigen, fordern die Beamten eine Rückkehr auf eine 39-Stunden-Woche. Eine Online-Petition haben fast 40.000 Unterstützer unterzeichnet. Das Innenministerium lehnt die Stundenreduzierung allerdings ab.

2006, als die Wirtschaftskrise Deutschland schwer zusetzte, hatten sich die Beamten bereiterklärt, bei gleichem Sold anstatt 39 Stunden 41 Stunden pro Woche zu arbeiten.

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