Bayerns Wirtschaft "besser als der Rest"
München - Immer weiter nach oben, immer weiter: Billiges Öl und billiges Geld befeuern Bayerns Konjunktur. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von mindestens 2,2 Prozent. „Das heißt, Bayern wird wieder etwas besser als der Rest“, sagte Aigner gestern in München. „Der Aufschwung ist da, und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind riesig.“
Aigner räumte ein, dass der schwache Euro und der niedrige Ölpreis derzeit die Konjunktur beflügeln – beides könne sich „schnell auch ändern“. Sie forderte deshalb eine wirtschaftsfreundliche Politik in Berlin. „Wir werden nicht nachlassen, wirtschaftsfeindliche Aktionen der großen Koalition zu hintertreiben.“ Im vergangenen Jahr lag Bayern in Sachen Wirtschaftswachstum nicht wie heuer angestrebt auf Platz eins, sondern mit 1,8 Prozent auf Rang vier hinter Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen.
Seit dem Krisenjahr 2008 ist Bayerns Bruttoinlandsprodukt laut Wirtschaftsministerium aber um 9,7 Prozent gewachsen – und damit stärker als in allen anderen Bundesländern. Aigner will sich nun vor allem auf die Förderung von Unternehmensgründungen und die Digitalisierung konzentrieren. Kommende Woche will die oberbayerische CSU-Chefin bei einer Regierungserklärung im Landtag darlegen, wie sie Bayerns Mittelstand in einer Phase rasanten technologischen Wandels unterstützen will.
Auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, freut sich über die Zahlen zur Konjunktur. „Die Unternehmen meistern den Konkurrenzkampf im internationalen Wettbewerb hervorragend“, sagte Brossardt.
Abgesehen von Konjunktur und Wirtschaftspolitik wurde deutlich, dass Aigner im Konkurrenzkampf mit Finanzminister Markus Söder (CSU) nicht zurückstecken will. Für die Digitalisierung sind beide Minister zuständig – Aigner will nun deutlich machen, die „enormen Chancen“ in allen Landesteilen zu nutzen.
Und auch auf einem zweiten Gebiet liefern sich Aigner und Söder einen Wettbewerb: der Frage der gleichwertigen Lebensbedingungen in ganz Bayern. Für sie ist Söder in seiner Rolle als Heimatminister zuständig. Die „Instrumente“ dafür lägen im Wirtschaftsministerium, sagte Aigner – „und sie werden genutzt“.
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