Bayerns Kabinett muss kochen
MÜNCHEN/AYING Es sollte eine gruppendynamische Aktion werden, bei der alle gemeinsam den Kochlöffel schwingen. Nach dem Motto: Bayerns Kabinett kocht gemeinsam und lässt nichts anbrennen. Ein Dessert zum Selbermachen stand nach der Gans mit Knödel und Blaukraut auf dem Speiseplan der Weihnachtsfeier, zu der Horst Seehofer seine Regierungsmannschaft nach Aying geladen hatte. Doch da kochten die meisten Kabinettsmitglieder lieber ihr eigenes Süppchen.
Eigentlich war die Gemeinschaftsaufgabe am großen Herd ganz einfach. Ein paar Eier in den vorbereiteten Teig schlagen, den in die Pfanne gießen und dann auseinander stechen. Und schon ist der Kaiserschmarrn fertig.
Vor allem Seehofers potenzielle Nachfolger Ilse Aigner, Christine Haderthauer und Kronprinz Markus Söder sollten einen gemeinsamen Teig rühren. Der Finanzminister räumte gestern ein, er habe unauffällig weggeschaut, als dazu aufgerufen wurde, von jedem Tisch solle einer an den Herd kommen: „Ich hab’s nicht mitgemacht.“
Auch Wirtschaftsministerin Aigner hatte keinen Bock auf Kochen.
Nur Staatskanzleiministerin Christine Haderthauer übernahm sofort das Kommando.
Gemeinsam mit Gesundheitsministerin Melanie Huml und Beate Merk (Europa) zauberte sie das Dessert. Auch Männer machten mit: Umweltminister Marcel Huber und Innenstaatssekretär Gerhard Eck.
Die anderen versammelten sich lieber als Zuschauer um den Herd. Ministerpräsident Horst Seehofer, Aigner und Söder, die gemeinsam mit Haderthauer am Tisch saßen, ließen sich das Dessert von der Staatskanzleiministerin servieren. „Es war eine Mordsgaudi“, sagt Haderthauer. Und Söder schwärmt: „So eine harmonische Weihnachtsfeier hatten wir noch nie.“