BayernLB: Erwin Huber vor dem Untersuchungsausschuss

Keinem hat die BayernLB so geschadet: Erwin Huber verteidigt sich vier Stunden lang. Von den Risiken bei der Übernahme der Hypo Group Alpe Adria will er nicht gewusst haben.
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Ein wenig einsam: Finanzminister Huber am Donnerstag im Landtag
dpa Ein wenig einsam: Finanzminister Huber am Donnerstag im Landtag

MÜNCHEN - Keinem hat die BayernLB so geschadet: Erwin Huber verteidigt sich vier Stunden lang. Von den Risiken bei der Übernahme der Hypo Group Alpe Adria will er nicht gewusst haben.

Er kam ohne Anwalt, gab sich selbstbewusst, wehrhaft und schlagfertig. Mit seiner ganzen Körpersprache wollte Erwin Huber demonstrieren, dass er sich im Milliardendebakel um die BayernLB nichts vorzuwerfen habe. „Ich habe keine roten Warnlampen überfahren.“ Und: „Ich war ein engagierter, unbequemer, ja lästiger Verwaltungsrat.“ Keinem anderen CSU-Politiker hat die Affäre um die BayernLB so geschadet wie dem früheren Wirtschafts- und Finanzminister. Er verlor den Vorsitz der CSU und seinen Posten im Kabinett.

Für den Landtags-Untersuchungsausschuss, der nun zu Ende geht, ist Huber einer der wichtigsten Zeugen. Vier Stunden wurde er in die Mangel genommen. Beim Kauf der maroden HGAA habe es keine Warnsignale für ein Risiko von 3,7 Milliarden Euro gegeben, beteuerte er und ließ durchblicken, dass er sich betrogen fühle. Die Risiken seien „raffiniert oder möglicherweise strafbar versteckt“ gewesen.

Sein damaliger Wirtschaftsstaatssekretär Hans Spitzner hatte ausgesagt, er habe vor dem verhängnisvollen Kauf gewarnt: „Erwin, das ist eine ganz heiße Kiste.“ Huber: „Bei Spitzner gab es viele heiße Kisten.“ Herausgekommen sei aber „nichts als heiße Luft.“

Ein „Abnicker“ will er nicht gewesen sein. Als herauskam, dass die Landesbank mit ihren US-Immobilenkrediten Milliarden-Verluste macht, feuerte er Vorstandschef Werner Schmidt, der dem Freistaat das ganze Desaster eingebrockt hat. „Als Patriarch alter Schule“, beschreibt er ihn. „Der hat geglaubt, die Bank gehöre ihm alleine.“ Auch Schmidts Nachfolger Michael Kemmer hätte er am liebsten wieder gefeuert.

SPD und Grüne aber sind überzeugt, dass Huber seine Kontrollpflicht nicht so ernst nahm. Ausschuss-Vize Harald Güller: „2007 hat er bei sieben von neun Verwaltungsratssitzungen gefehlt.“ Huber: „Ich hab mich aber immer sorgfältig informiert.“ Die Story, dass CSU-Politiker sich in Abenteuer gestürzt und ihre Sorgfaltspflicht verletzt hätten, klinge schön, so Huber. „Aber sie ist falsch.“

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