Bayern will per Bundesrat das Bürgergeld der Ampel kippen

Seit Wochen machen gerade auch CSU-Politiker Stimmung gegen das Bürgergeld. Bisher perlten die Forderungen an der Ampel ab. Ist die Länderkammer nun der richtige Hebel zur Reform der Grundsicherung?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Florian Herrmann (CSU, l), Leiter der bayerischen Staatskanzlei, und Ulrike Scharf (CSU), Sozialministerin von Bayern, nehmen an einer Pressekonferenz teil.
Florian Herrmann (CSU, l), Leiter der bayerischen Staatskanzlei, und Ulrike Scharf (CSU), Sozialministerin von Bayern, nehmen an einer Pressekonferenz teil. © Sven Hoppe/dpa
München

Per Bundesratsinitiative will die bayerische Staatsregierung noch in dieser Woche eine Reform der Grundsicherung durchsetzen. "Wir wollen eine grundlegende Abkehr vom Bürgergeld", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Ziel sei "mehr Harz-IV statt Bürgergeld. Es geht insgesamt auch um das Thema Zuwanderung in Arbeit und nicht in die sozialen Sicherungssysteme, damit das Bürgergeld nicht in Wahrheit ein Migrantengeld ist."

Das Bürgergeld verfehle das Ziel, Menschen möglichst rasch in Arbeit zu bringen, hieß es zudem in einer Mitteilung. Gleichzeitig komme es zu einer enormen Kostensteigerung um 3,25 Milliarden Euro auf voraussichtlich rund 27 Milliarden Euro im Jahr 2024.

"Und wer gesund ist, der muss arbeiten. Wer arbeiten kann, muss auch arbeiten", betonte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU). Die zum 1. Januar 2024 anstehende Erhöhung des Bürgergeldes müsse um ein Jahr verschoben werden. Scharf beklagte, dass die Balance zwischen existenzsichernder Hilfeleistung und berechtigten Interessen der Steuerzahler wieder stimmen müsse. Das Bürgergeld setze falsche Anreize zur Zuwanderung in die Sozialsysteme.

Übergeordnetes Ziel müsse es sein, die Betroffenen so rasch wie möglich wieder aus dem Bürgergeld-Bezug heraus und in Arbeit zu bringen, hieß es weiter. Dafür müsse den Grundsätzen der Eigenverantwortung, des Leistungsprinzips ("Leistung muss sich lohnen") und der Mitwirkungspflichten von Leistungsbeziehenden wieder mehr Geltung verschafft werden. "Während bei den Geldleistungen Einschnitte erforderlich sind, muss bei der Integration in Arbeit investiert werden."

Unter anderem fordert der bayerische Antrag direkte Sanktionen, wenn unentschuldigt ein Termin zur beruflichen Wiedereingliederung verpasst werde. Zugleich müsse die Betreuungsintensität durch die Jobcenter erhöht werden. Die sogenannte Karenzzeit, wonach im ersten Bezugsjahr eigene "nicht erhebliche" Rücklagen unangetastet bleiben, müsse ersatzlos gestrichen werden. Auch bei den Kosten für Unterkünfte und Heizungen sieht der Antrag Änderungsbedarf: Die Zeit, innerhalb derer auf die Prüfung der Angemessenheit der Wohnung verzichtet wird, soll auf sechs Monate verkürzt und auf Personen mit entsprechender Lebensleistung beschränkt werden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 12.12.2023 18:02 Uhr / Bewertung:

    "Und wer gesund ist, der muss arbeiten. Wer arbeiten kann, muss auch arbeiten", betonte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU). "

    Scharfe Töne! Der MUSS arbeiten. CSU will zurück zu Hartz IV. Und es wird auch gemeinnützige Arbeit gefordert. Unentgeltlich selbstverständlich. Früher gabs die 1 Euro-Jober. Da war man noch so "sozial", dass die Menschen wenigstens 1 Euro pro Tag bekamen. Was ja bekannterweise krachend gescheitert ist.
    Das war unter Unionsregierung (CDU/CSU).
    Aber heute wird der "Sozialabbau" auch noch mit der Migration begründet.

  • Bongo am 12.12.2023 20:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Absolut richtig, was die Union fordert! Bürgergeld ist in Ordnung, aber nicht die zweimalige Erhöhung um jeweils 12%.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.