Bayern-SPD: Selbstzerfleischung im Kloster Irsee

IRSEE - Die Bayern-SPD geht in Klausur – und streitet. 2011 soll das „Jahr der Inhalte“ werden.
In einem ist die Bayern–SPD unschlagbar: In der Selbstzerfleischung. Als sich die Genossen am Montag zur alljährlichen Klausur im schwäbischen Kloster Irsee versammelten, wurde wieder gegiftet: „Statt ständig nur über die eigenen Mitglieder zu mäkeln, sollte mancher sich mal überlegen, warum die Welt nicht so ist, wie er sie gerne hätte“, stichelte der Münchner SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter per Facebook über Landtagsvize Franz Maget (57). Der hatte sein Amt als Oppositionsführer im Oktober 2009 an Markus Rinderspacher (41) übergeben.
Aufwärts ging es damit bei der SPD im Freistaat allerdings nicht. Die Genossen sackten in dem Umfragen weiter ab - auf das historische Tief von 17 Prozent. Nicht mal jeder dritte Bayer kennt den neuen SPD-Fraktionschef. Maget verteidigte jetzt seinen Nachfolger und mäkelte, dass er sich mehr Engagement von der SPD-Basis wünsche. Ritter konterte: „Wenn man merkt, dass man bei bestimmten Themen die Leute nicht so mobilisieren kann, wie man es sich wünscht, muss man überlegen, was man besser machen kann. Statt sich über die Leute zu beklagen.“
Dabei hat die Bayern-SPD 2011 jetzt zum „Jahr der Inhalte“ ausgerufen. Angelehnt an die CSU: Die propagiert für heuer das „Jahr der Frauen“. Nach ihrer personellen Runderneuerung, wollen die Sozialdemokraten mit einer Vielzahl von Themen aus der Defensive kommen - was ihnen seit Jahren nicht mehr gelingt. Die Schwäche der CSU konnten sie nie nutzen. Das übernahmen die Grünen, die inzwischen gleichzogen auf 17 Prozent.
Schon Anfang des Jahres waren die Fetzen geflogen bei der Bayern-SPD. Aus Protest gegen die Partei-Spitze legte Juso-Landesvize Thomas Asböck sein Amt nieder. Er attackierte SPD-Landeschef Florian Pronold (38): Der biete keine Perspektive, wie die Partei wieder an Profil gewinnen könne. Pronold zu Asböck: „Beleidigte Leberwurst.“
bö