"Bayerischer Landwirt braucht mir nichts erklären": Essener Wirt storniert Reservierung von Hubert Aiwanger

Ein Wirt aus Nordrhein-Westfalen erteilt der Reservierung von Bayerns Wirtschaftsminister eine Absage. Ratschläge aus München benötige er nicht.
von  Alexander Spöri
Hubert Aiwanger muss jetzt in einer anderen Wirtschaft sprechen. Eigentlich hätte er dem bayerischen Restaurant "Zum Löwen" in Essen einen Besuch abgestattet.
Hubert Aiwanger muss jetzt in einer anderen Wirtschaft sprechen. Eigentlich hätte er dem bayerischen Restaurant "Zum Löwen" in Essen einen Besuch abgestattet. © Sven Hoppe/dpa

München – Eigentlich hat Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ein bayerisches Wirtshaus im nordrhein-westfälischen Essen besuchen wollen, um an einer Gesprächsrunde teilzunehmen – doch aus seinen Plänen wird nichts. Seine Reservierung wurde storniert!

Zusammen mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, hätte er dort diskutieren sollen. Das Essener Bürgerbündnis (EBB), das Mitglied im Landesverband der Freien Wähler ist, hatte dazu aufgerufen.

Besitzer von Wirtshaus "Zum Löwen": "Habe einen typischen Aiwanger-Spruch losgelassen"

"Mit Blick auf die schrecklichen Attentate in Solingen und die politische Diskussion um die Änderung des Waffenrechts wird sich Herr Aiwanger ein Bild von der durch Drogenhandel, Clanstrukturen und Niedergang des Einzelhandels gebeutelten Innenstadt Essens machen", hieß es in einer Mitteilung.

Als der Lokalbesitzer Lars Becker davon erfahren hatte, machte er Bayerns Wirtschaftsminister einen Strich durch die Rechnung: "Ich habe einen typischen Aiwanger-Spruch losgelassen: Ich wohne und arbeite in der Essener Innenstadt und mir braucht kein bayerischer Landwirt die Stadt erklären", sagt er der AZ. "Das ist, wie wenn eine Grünen-Ministerin von NRW nach Bayern kommt und Ratschläge gibt."

Von der Diskussion habe man nichts gewusst: "Es hieß nur, dass 50 Leute und irgendein Minister aus Bayern kommen." Jetzt soll die Veranstaltung an diesem Freitag in einem anderen Restaurant stattfinden.

Den Mund wolle man sich nicht verbieten lassen – "unbequeme Wahrheiten" müssten ausgesprochen werden, so das EBB. Seit Mittwoch hat Becker nun mit schlechten Google-Bewertungen zu kämpfen. "Das ist leider in der heutigen Zeit so."

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