Bautzen: Rechtsextreme und Flüchtlinge gehen aufeinander los

In Bautzen kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und Flüchtlingen. Die Aggression der Rechten macht selbst vor Rettungswagen nicht halt. Die sächsische Kleinstadt sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen.
von  dpa/az
Eskalation pur: In Bautzen kommt es wieder mal zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und Flüchtlingen. Sehen Sie hier die Bilder.
Eskalation pur: In Bautzen kommt es wieder mal zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und Flüchtlingen. Sehen Sie hier die Bilder. © dpa

Bautzen - In der sächsischen Stadt Bautzen ist es erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen gekommen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, standen sich am Mittwochabend auf einem Platz rund 80 gewaltbereite Männer und Frauen - zum Großteil aus dem politisch rechten Spektrum - sowie 20 junge Asylbewerber gegenüber.

Zwischen beiden Lagern kam es zu heftigen Wortgefechten und tätlichen Übergriffen, Zeugen zufolge flogen Flaschen. Bereits am Vorabend war ein 32-jähriger Bautzener bei Ausschreitungen auf dem Kornmarkt durch einen Flaschenwurf verletzt worden. In Bautzen war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten gekommen.

Lesen Sie auch: Razzien in Freital - Sachsen braucht Hilfe

Ausschreitungen bereits im Februar

Im Februar hatten Schaulustige einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft zugesehen und die Löscharbeiten behindert. Im März war Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Besuch in Bautzen beschimpft und beleidigt worden. Damals hatte er mit Bürgern über die Flüchtlingskrise diskutiert.

Ein Großaufgebot von rund 100 Polizisten trennte am Mittwochabend die Gruppen. Die Sicherheitskräfte forderten sie auf, den Platz zu verlassen. Aus den Reihen der Asylsuchenenden seien die Beamten unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen worden, hieß es. Es kam zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken.

Daraufhin gingen die Asylbewerber über eine Brücke in Richtung ihres Heimes. Die Rechtsextremen teilten sich in Gruppen auf und verfolgten die Flüchtlinge. Nachdem die Asylbewerber ihre Unterkunft erreicht hatten, bewachte die Polizei das Gebäude und forderte die 32 Bewohner auf, es nicht zu verlassen.

Lesen Sie hier: "Hau ab!" - Gauck in Sachsen beleidigt und beschimpft

Rettungswagen mit Steinen beworfen

Auch drei weitere Asylbewerberunterkünfte in Bautzen und dem Ort Niedergurig im Landkreis Bautzen wurden nach Angaben der Polizei bewacht. Ein 18-jähriger Bewohner des Heimes erlitt aus noch unbekannter Ursache Schnittverletzungen. Als er ins Krankenhaus gebracht werden sollte, wurde der Rettungswagen behindert und von den Rechtsextremen mit Steinen beworfen.

Ein zweiter Rettungswagen brachte den Marokkaner schließlich unter Polizeischutz ins Krankenhaus. Ein weiterer, 20-jähriger Bewohner des Heimes soll sich selbst mit einer Flasche am Kopf verletzt haben. Dazu wurde zunächst nichts Näheres bekannt. Der Polizeieinsatz war um halb drei Uhr nachts beendet. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung. Zeugen sind aufgerufen, sich zum melden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.