Basta und Krawatten in Kreuth

Die Welt der 50-plus-x-Partei ist aus den Fugen geraten. Die CSU befindet sich im Tief. Parteichef Huber will nun andere Seiten aufziehen: "Wir sind keine Chaostruppe und kein Debattierclub."
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Die Opposition will Beckstein (l.) und Huber wegen der Krise der Bayern-LB zur Verantwortung ziehen.
dpa Die Opposition will Beckstein (l.) und Huber wegen der Krise der Bayern-LB zur Verantwortung ziehen.

KREUTH - Die Welt der 50-plus-x-Partei ist aus den Fugen geraten. Die CSU befindet sich im Tief. Parteichef Huber will nun andere Seiten aufziehen: "Wir sind keine Chaostruppe und kein Debattierclub."

Bedrohlich legen sich die dunklen Schneewolken um die Gipfel von Kreuth. „Es gibt sehr schöne Tage“, philosophiert Ministerpräsident Günther Beckstein, als er um 12.45 Uhr eintrifft. „Aber auch Tage, die sehr stürmisch sind. Und solche wie heute.“ So sei’s halt auch in der CSU.

Die Welt der 50-plus-x-Partei ist aus den Fugen geraten. Sie befindet sich im Tief. Das führt zu bizarren Szenen. Parteichef Erwin Huber muss sich für seine Krawatte rechtfertigen, weil ein Parteifreund auch daran rumgemäkelt hatte. „Wer hat die ausgesucht?“ wird er gefragt. „Wie immer meine Frau“, antwortet er geduldig.

"Wir sind keine Chaostruppe"

Die Krawatte ist dunkelgrau mit braunem Muster. Was das bedeute? Huber in Hochform: „Lebhaftigkeit, Dynamik, Vielfalt, Stärke und Kraft. Sie symbolisiert die CSU.“ Alle lachen. Dabei soll doch Schluss mit lustig sein. Huber will nun als Parteichef andere Seiten aufziehen. „Die Zeit der Selbstbeschäftigung ist vorbei. Alle sind gefordert, Disziplin zu zeigen. Wir werden nicht mehr zulassen, wenn Äußerungen gemacht werden, die der CSU schaden.“ Und: „Wir sind keine Chaostruppe wie die SPD und auch kein Debattierclub.“ Basta.

Von wegen. Sein Konkurrent Horst Seehofer will ihm das Revier nicht alleine überlassen. Beim Eintreffen in Kreuth sind sie zufällig aufeinander gestoßen: Seehofer, Innenminister Joachim Herrmann, Kultusminister Siegfried Schneider und Europaminister Markus Söder. Mit ausgestreckter Hand geht letzterer auf Seehofer zu. Der weicht zurück. „Ich hätte dir die Hand jetzt nicht gegeben. Sonst denken gleich alle wieder an Putsch.“ Söder: „Ich hab’ es mir auch kurz überlegt.“ Kaum war Huber wieder verschwunden, tritt Seehofer vor die Kameras: „Ich verstecke mich nicht.“ Er, dem unterstellt wurde, er plane mit Söder den Putsch gegen das Tandem, versichert nun: „Es herrscht große Harmonie.“ Die Putschgerüchte seien „objektiver Unsinn“.

Und dann kommt noch Edmund Stoiber. „Wir stehen morgen und übermorgen wieder so da, wie es die CSU gewohnt ist“, giftet er. AZ: „Glauben Sie das wirklich?“ Stoiber: „Jawohl.“ Dann zischt er missmutig ab.

Angela Böhm

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