"Barbarisch und feige": So reagiert die Welt auf den Terror

Berlin/Paris - Bundespräsident Joachim Gauck, Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere führende deutsche Politiker haben Frankreich nach den tödlichen Attentaten von Paris Solidarität versprochen. Am Samstag und in den nächsten Tagen dürfte eine politische Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland und den Kampf gegen den Terrorismus folgen. Merkel will sich um 9.00 Uhr im Kanzleramt in Berlin zu den Vorgängen in der französischen Hauptstadt äußern.
Gauck sagte laut einer Mitteilung vom frühen Samstagmorgen: "Ich bin tief erschüttert angesichts der Nachrichten, die uns aus Frankreich erreichen. Meine Gedanken sind bei den Opfern, Ihren Angehörigen und dem französischen Volk." Merkel schrieb: "Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten und Bildern, die uns aus Paris erreichen. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern der offensichtlich terroristischen Angriffe, ihren Angehörigen sowie allen Menschen in Paris." Die Bundesregierung stehe in Kontakt mit der französischen Regierung und habe ihr die Anteilnahme und Solidarität der Menschen in Deutschland übermittelt.
Kanzleramtschef Peter Altmaier, einer der engsten Vertrauten von Merkel, twitterte: "Wir weinen um die unschuldigen Toten von Paris. Aber wir werden uns niemals beugen dem Hass, dem Fanatismus und der Gewalt!" Später schrieb er: "Paris ist der Sehnsuchtsort der Freiheit. Man kann es bomben - nur zerstören kann man es nicht!"
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Bei der SPD äußerte sich die stellvertretende Bundesvorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf Twitter mit den Worten: "Ich bin tief betroffen. Meine Gedanken sind bei unseren französischen Freunden. Welcher Wahnsinn…"
Der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger schrieb in dem Kurznachrichtendienst: "Ich bin entsetzt über die Gewalt in #Paris, traurig und bestürzt über die vielen getöteten Menschen und in Gedanken bei ihren Familien." Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht äußerte sich betroffen: "Ich bin tief erschüttert über die furchtbaren Anschläge in #Paris. Meine Gedanken sind bei den Opfern und den Menschen in Frankreich." Grünen-Chef Cem Özdemir betonte in dem Kurznachrichtendienst: "Wir sind bei den Menschen von #Paris & ganz #Frankreich. Was für ein Horror." Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt nahm dort Bezug auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte und schrieb: "Zu viele Muslime, Flüchtlinge sind schuld? NEIN. Sie sie fliehen davor. Demokratie u Freiheit verteidigen! Für Alle!" FDP-Chef Christian Lindner sprach von einem schockierenden Anschlag auf die Zivilisation. "Für Liberté, Égalité, Fraternité (auf Deutsch: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) muss Europa jetzt zusammenhalten."
Obama: "Anschläge auf die gesamte Menschheit"
US-Präsident Barack Obama hat die Anschläge von Paris mit Dutzenden Toten als "abscheulichen Versuch" verurteilt, unschuldige Zivilisten zu terrorisieren. Es handele sich nicht nur um Anschläge auf Paris oder das französische Volk, sondern auf die gesamte Menschheit, sagte Obama am Freitag in Washington. Es sei zu früh, um darüber zu spekulieren, wer für die Attacken verantwortlich sei. Obama bot die Hilfe Amerikas bei der Bekämpfung des Terrors an. "Wir stehen bereit, jedwede Unterstützung zu leisten, die die Regierung und die Bevölkerung Frankreichs benötigen", sagte Obama. Frankreich sei der älteste Verbündete der USA. Das französische Volk habe immer wieder Schulter an Schulter mit Amerika gestanden. "Wir werden tun, was immer auch getan werden muss, um diese Terroristen zur Verantwortung zu ziehen", sagte der US-Präsident. "Diejenigen, die glauben, sie können das französische Volk oder die Werte, für die es steht, terrorisieren, liegen falsch." Obama erklärte, er wolle in den nächsten Tagen mit Präsident François Hollande in Kontakt treten. Da die Situation noch nicht unter Kontrolle sei, wolle er ihn nicht bei der Bewältigung der Krise stören.
UNO: "Barbarische und feige Anschläge"
Die Mitglieder der UN-Sicherheitsrats haben die Terrorangriffe in Paris auf das Schärfste verurteilt. In einer Mitteilung sprachen sie in der Nacht auf Samstag von barbarischen und feigen Anschlägen. Die Verantwortlichen müssten rasch vor Gericht gebracht werden. Die Mitglieder der UN-Sicherheitsrats kondolierten zudem den Opferfamilien. Bei einer Anschlagserie in der französischen Hauptstadt waren zuvor mindestens 60 Menschen getötet worden.
Russland teilt den Schmerz Frankreichs
Russland hat sich schockiert über die Anschläge in der französischen Hauptstadt Paris mit vielen Toten geäußert. "Wir verurteilen diese unmenschlichen Taten zutiefst und sind bereit, jede erdenkliche Hilfe bei der Untersuchung dieser terroristischen Verbrechen zu gewähren", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am späten Freitagabend in Moskau. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach von "furchtbaren Ereignissen" in Paris. Russland teile den Schmerz Frankreichs. Sie sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen, betonte Sacharowa russischen Agenturen zufolge.
EU-Spitze entsetzt
Spitzenpolitiker der Europäischen Union haben Frankreich nach der Anschlagsserie mit mehreren Toten in Paris ihre Solidarität ausgedrückt. "Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer, unsere Unterstützung gilt den Behörden", schrieb EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am späten Freitagabend bei Twitter. EU-Ratspräsident Donald Tusk schrieb, er verfolge die Berichte über die Anschläge mit Entsetzen. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drückte sein Mitgefühl aus. "Wir sind solidarisch an der Seite der Franzosen", schrieb Juncker.
Cameron schockiert
Der britische Premierminister David Cameron hat sich schockiert über die Anschläge in Paris mit vielen Toten geäußert. Zugleich bot er Hilfe an. Großbritannien werde tun, "was immer wir tun können, um zu helfen", sagte er am Freitagabend. Er sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.