Barack Obama wird erster schwarzer US-Präsident

Historischer Wahlsieg in den USA: Der demokratische Senator Barack Obama wird erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten. John McCain hat seine Niederlage bereits eingestanden. Hunderttausende Obama-Anhänger sind auf den Straßen und feiern.
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Amerikas neue First Family: Barack Obama mit Ehefrau Michelle und den beiden Töchtern Natasha und Malia
dpa Amerikas neue First Family: Barack Obama mit Ehefrau Michelle und den beiden Töchtern Natasha und Malia

WASHINGTON - Historischer Wahlsieg in den USA: Der demokratische Senator Barack Obama wird erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten. John McCain hat seine Niederlage bereits eingestanden. Hunderttausende Obama-Anhänger sind auf den Straßen und feiern.

Barack Obama wird der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. „Der Wandel ist nach Amerika gekommen“, sagte der 47 Jahre alte demokratische Senator in seiner Siegesrede vor Hunderttausenden jubelnden Menschen am späten Dienstagabend (Ortszeit) in seiner Heimatstadt Chicago. Dies ist „unsere Zeit, ... um den amerikanischen Traum wieder zu beleben“.

Sein republikanischer Gegner John McCain hatte die Niederlage kurz zuvor in Phoenix im Bundesstaat Arizona eingestanden: „Das amerikanische Volk hat gesprochen und es hat klar gesprochen.“ McCain und US-Präsident George W. Bush gratulierten in Telefonaten dem Sieger und nannten die Wahl historisch.

Es war der längste und teuerste Wahlkampf in der Geschichte der USA. Obama profitierte offensichtlich vom Vertrauen seiner Landsleute, die schwere Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Dem Demokraten gelang eine beispiellose Mobilisierung der Wähler.

Obama sagte, das Land stehe angesichts zweier Kriege im Irak und Afghanistan sowie der gravierenden Finanzkrise vor enormen Herausforderungen. Es werde eine Zeit brauchen, die Wirtschaft anzukurbeln und „Allianzen zu reparieren“. Aber er werde es schaffen. Er beschwor seine Landsleute, über die Parteigrenzen hinweg für das Wohl der Nation zusammenzuarbeiten.

Spontane Jubelfeiern in zahlreichen Städten

Die Wahl habe bewiesen, dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gebe, über alle sozialen und ethnischen Grenzen hinweg. Es sei „ein Beweis der Macht der Demokratie“, sagte ein strahlender Obama, der sich stolz auf die überwältigende Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen an der Wahl zeigte.

„Ich werde immer aufrichtig mit Euch sein“, versprach er seinen Anhängern. Er rief zur Zusammenarbeit auf und appellierte auch an jene Amerikaner, die ihn nicht gewählt hatten, ihn nun zu unterstützen. „Ich brauche Eure Hilfe, und ich werde auch Euer Präsident sein.“ In vielen US-Städten gab es spontane Jubel-Demonstrationen. Viele Menschen weinten, nachdem die Fernsehsender den Sieg Obamas um 23 Uhr abends (Ortszeit Ostküste) verkündet hatten.

McCain wirbt um Versöhnung

McCain rief seinen enttäuschten Anhängern zu: „Der Fehler liegt bei mir – nicht bei Euch.“ Der 72-Jährige unterbrach mehrfach Buh- Rufe, wenn er von Obama sprach. „Senator Obama hat Großes für sich und für sein Land erreicht.“ Am Tag nach der Wahl müsse die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden, „mit denen die größte Nation der Welt“ konfrontiert ist.

Die Entscheidung für Obama als 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten fiel, nachdem sein Sieg in den drei Westküstenstaaten Kalifornien, Washington und Oregon nach Hochrechnungen und ersten Auszählungsergebnissen feststand.

Obama entschied nach Hochrechnungen der Sender ABC, Fox News und CNN das Rennen in den besonders umkämpften Staaten Florida, Ohio und Pennsylvania für sich. Vor allem Ohio und Florida galten als Schlüsselstaaten für den Sieg. Auch in der Republikaner-Hochburg Virginia setzte er sich durch. Seit 1964 hatte hier kein demokratischer Präsidentschaftskandidat gewonnen.

Obama führte nach Prognosen des Senders CNN bei der Zahl der Wahlmänner mit 338 zu 156 Stimmen vor McCain. Grundlage waren Hochrechnungen und erste Auszählungsergebnisse. Für die Wahl zum Präsidenten sind 270 Wahlleute notwendig.

Demokraten bauen Kongressmehrheit aus

Die Demokraten konnten bei der Wahl zum Senat und zum Repräsentantenhaus ihre Mehrheit ausbauen. Sie gewannen nach Angaben von CBS News vier zusätzliche Senatssitze in Virginia, North Carolina und New Hampshire. Im Repräsentantenhaus erhielten sie zunächst sechs zusätzliche Mandate. Laut CNN haben die Demokraten 56 Senatorensitze, die Republikaner 40. Zur Mehrheit genügen 51 Sitze.

Zehntausende Menschen hatten sich am Dienstagabend in Chicago im Grant Central Park versammelt, um einen Wahlsieg des schwarzen Senators von Illinois zu feiern.

In den USA wird der Präsident nicht direkt, sondern durch ein Wahlmännergremium gewählt, das sich aus Vertretern der einzelnen Bundesstaaten zusammensetzt. Diese stimmen traditionell entsprechend dem Ergebnis in ihren Staaten. Der Gewinner eines Bundesstaates erhält jeweils alle zu vergebenden Wahlmännerstimmen. Die Wahlmänner stimmen am 15. Dezember ab, der neue Präsident wird schließlich am 20. Januar ins Amt eingeführt.

Bei dem Votum wurde eine Rekordbeteiligung von bis zu 130 Millionen Wählern erwartet. An der Präsidentenwahl vor vier Jahren hatten sich lediglich rund 121 Millionen Bürger beteiligt. Schon in den vergangenen Wochen hatten fast 30 Millionen Wähler von der Möglichkeit einer frühzeitigen Stimmabgabe Gebrauch gemacht. (dpa)

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