Barack Obama: Ich bin dann mal wieder weg

Der US-Präsident kommt - anders als geplant - nur zu einem Kurztrip nach Dresden. Bei seinem Besuch nimmt er sich auch nicht viel Zeit für Bundeskanzlerin Merkel. Er setzt andere Prioritäten.
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Barack Obama kommt nur mal kurz in Dresden vorbei.
dpa Barack Obama kommt nur mal kurz in Dresden vorbei.

Der US-Präsident kommt - anders als geplant - nur zu einem Kurztrip nach Dresden. Bei seinem Besuch nimmt er sich auch nicht viel Zeit für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er setzt andere Prioritäten.

DRESDEN Alles ist vorbereitet. Bei Bäcker Walther am Hauptbahnhof gibt es ab sofort "Mr.-President-Muffins" und Erdnuss-Kekse. Die Grünfläche an der Carolabrücke ist mit Sommerblumen frisch bepflanzt. Und aus fast jedem Haus hängen Stars and Stripes. Dresden ist im Ausnahmezustand. Am Donnerstagabend soll US-Präsident Barack Obama nach seiner Nahost-Visite hier ankommen.

Doch die Dresdner werden von Obama nicht viel haben: Stück für Stück wurde sein Besuchsprogramm gekürzt. Sogar die symbolträchtige Visite in der Frauenkirche ließ die US-Delegation absagen. Nix ist mit Bad in der Menge und Jubelrufen. Obama wird Merkel kurz vor dem für die Öffentlichkeit abgesperrten Grünen Gewölbe treffen, eine Stunde mit ihr plaudern und dann ins KZ Buchenwald weiterreisen. Der Großonkel Obamas, Charles Payne, gehörte 1945 zu den Befreiern des Lagers Ohrdruf bei Buchenwald.

Mit Bushs Barbecue-Freundin kann Obama nicht so gut

Offizieller Grund für das Mini-Programm: Im Vordergrund des Besuchs soll das Gedenken an die US-Soldaten als Befreier von Nazideutschland stehen. Obama wird auch an der Gedenkveranstaltung in der Normandie teilnehmen.

Doch tatsächlich dürfte Obama keine große Lust haben, sich lange mit Merkel zu beschäftigen. Die Kanzlerin ist in Washington in letzter Zeit nicht besonders wohl gelitten. Sie gelte als "sperrig", heißt es. Obama hat nicht vergessen, dass Bushs BarbecueFreundin ihm im Sommer 2008, als er Präsidentschaftskandidat war, den Auftritt am Brandenburger Tor verwehrt hatte und er an der Siegessäule sprechen musste.

Die Dresdner müssen jetzt ohne Stargast feiern

Obama wiederum will sich jetzt im Bundestagswahlkampf nicht von Merkel instrumentalisieren lassen und ihr die gewünschten Strahle-Bilder liefern. Außerdem ist die US-Regierung sauer über Merkels Handeln in der Finanzkrise. Die Kanzlerin hatte die Krise anfangs zu einem rein amerikanischen Problem erklärt und sich geweigert, sich mit den USA abzustimmen. So ist auch zu erklären, dass die USA zu den Opel-Gesprächen stets nur kleine Regierungsbeamte schickten.

Für die Dresdner gibt es zum Trost eine kurzfristig organisierte "Welcome-Party". Doch auch die findet ohne Obama statt. Der zieht sich gleich nach seiner Ankunft in sein Quartier im Taschenbergpalais zurück.

A. Zoch

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