Bangladesch: Erdrutschsieg für Sheikh Hasina

Die Awami-Liga gewinnt die Parlamentswahlen in Bangladesch. Sheikh Hasina stand schon einmal an der Spitze des verarmten Staates. Ihre Amtszeit war geprägt von Korruption, Misswirtschaft und Massenprotesten.
Bei der Parlamentswahl in Bangladesch hat nach Angaben der Wahlkommission die unter Korruptionsanklage stehende frühere Ministerpräsidentin Sheikh Hasina einen deutlichen Sieg errungen. Hasinas Partei Awami-Liga komme nach der Stimmauszählung in fast allen Wahlbezirken auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament, teilte ein Mitglied der Wahlkommission am Dienstag im Fernsehen mit.
Die Abstimmung am Montag sei «sehr frei und fair» verlaufen. Konkrete Zahlen nannte Kommissionsmitglied Humayun Kabir nicht. Der private Fernsehsender Ekuskey berichtete am Dienstag, inoffiziellen Zahlen zufolge werde die Awami-Liga 255 der 300 Abgeordneten stellen. Hasinas Rivalin Khaleda Zia kommt demnach lediglich auf 32 Mandate, fünf Sitze gehen an Unabhängige und kleinere Parteien. Zias Nationale Partei beklagte am Montagabend Unregelmäßigkeiten bei der ersten Parlamentswahl seit sieben Jahren. Beobachter bezweifeln, dass Hasina und Zia die dringend benötigten Reformen in dem verarmten Staat mit 150 Millionen Einwohnern durchsetzen werden. Von 1991 bis 2006 waren sie abwechselnd Ministerpräsidentin: Hasina von 1996 bis 2001, Zia von 1991 bis 1996 und von 2001 bis 2006. Die 15 Jahre der Regierungszeit beider waren geprägt von Korruption, Misswirtschaft und Massenprotesten der jeweiligen Opposition, die das Land lähmten.
Bangladesch wird seit Januar 2007 von der derzeitigen Interimsregierung geführt, die von den Streitkräften unterstützt wird. Damals sagte Staatspräsident Iajuddin Ahmed wegen wochenlanger Unruhen eine bereits angesetzte Parlamentswahl ab und verhängte den Ausnahmezustand. (AP)