Kommentar

Baerbocks Widersacher: Befremdlich

AZ-Nachrichtenredakteurin Lisa Marie Albrecht über die Vorwürfe gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
von  Lisa Marie Albrecht

Annalena Baerbock wird sich inzwischen wünschen, "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" nie geschrieben zu haben - und das wäre wohl auch besser gewesen. Nach zu spät gemeldeten Sonderzahlungen und Lebenslauf-Schlamperei ist mit den Plagiatsvorwürfen zu ihrem Buch ein weiterer öffentlicher Brandherd entflammt, den sie nun löschen muss.

Baerbock lässt  gewisse Souveränitat vermissen

Baerbocks Pannenserie und ihre Reaktion darauf lassen eine gewisse Souveränitat auf dem politischen Parkett vermissen. Dennoch muss die Frage nach der Verhältnismäßigkeit erlaubt sein. Zwischen Maskenaffären, Olaf Scholz' unrühmlicher Rolle im Fall Wirecard - bei der zahlreiche Anleger ihr Geld verloren - oder Armin Laschets in Zeiten seiner Lehrtätigkeit verlorenen Klausuren, die er nach Gutdünken benotete, wirkt die Vehemenz, mit der Baerbock teils attackiert wird, durchaus befremdlich.

Am schlimmsten an der politischen Debatte um die (Un-)Glaubwürdigkeit Baerbocks ist aber, dass damit das wichtigste überlagert wird: die kritische Auseinandersetzung mit ihren Positionen. Davon hätte dann auch die Wählerschaft etwas.

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