Baerbock will Abzug der US-Atombomben aus Deutschland

Etwa 20 US-Atombomben lagern noch in Deutschland. Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock fordert nun Abrüstungsverhandlungen und ein Ende des Wegduckens.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Annalena Baerbock in der ARD-Wahlarena. Die Grünen-Spitzenkandidatin will bei einem Wahlsieg auf einen Abzug der US-Atombomben aus Deutschland dringen.
Annalena Baerbock in der ARD-Wahlarena. Die Grünen-Spitzenkandidatin will bei einem Wahlsieg auf einen Abzug der US-Atombomben aus Deutschland dringen. © Axel Heimken/dpa
Berlin

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will bei einem Wahlsieg auf einen Abzug der US-Atombomben aus Deutschland dringen. Eine neue Bundesregierung müsse mit Blick auf die Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und Russland deutlich machen:

"Natürlich müssen Teil dieser Abrüstung auch die amerikanischen Atomwaffen hier in Deutschland und in Gesamteuropa sein", sagte Baerbock am Montagabend in der ARD-"Wahlarena". "Wir haben da gerade ein Fenster der Möglichkeiten und das müssen wir nutzen und nicht weiter eine Außenpolitik betreiben, die sich im Zweifel wegduckt."

Etwa 20 Atombomben

Die Atommächte USA und Russland haben Ende Juli neue Abrüstungsgespräche aufgenommen, die zuvor bei einem Gipfel von US-Präsident Joe Biden und dem russischen Staatschef Wladimir Putin vereinbart worden waren. Deutschland ist zusammen mit anderen Nato-Staaten wie Italien, Belgien, den Niederlanden oder der Türkei über die Stationierung von Atomwaffen an der nuklearen Abschreckung der Nato beteiligt.

Auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel lagern Schätzungen zufolge noch etwa 20 Atombomben, die im Ernstfall von Kampfjets der Bundeswehr abgeworfen werden sollen. Neben den Grünen und der Linken haben sich auch die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der SPD für den Abzug der US-Atomwaffen ausgesprochen. Die Union ist strikt dagegen.

Grundsätzlich für UN-Atomwaffenverbotsvertrag

Baerbock sprach sich auch grundsätzlich für eine Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags der Vereinten Nationen aus. "Deutschland hat ihn ja bisher nicht unterschrieben, weil wir mit Blick auf die Frage von den amerikanischen Atomwaffen in Deutschland in die Verhandlungen nicht eingestiegen sind", sagte die Grünen-Kanzlerkandidatin.

Dem Vertrag hatten 2017 insgesamt 122 der 193 UN-Mitglieder zugestimmt. Darunter war aber keine der mutmaßlich neun Atommächte und auch kein Nato-Staat. Die Nato hält die bestehenden Verträge für eine wirksamere Grundlage für konkrete Abrüstungsschritte.

Konkret Schritte angehen

Baerbock betonte: "Wenn ich was ändern will, dann ist aus meiner Sicht wichtig, dass wir nicht nur versprechen, das passiert irgendwann, sondern dass man konkret die Schritte angeht." Das bedeute, dass man mit den Amerikanern über die US-Atomwaffen in Deutschland reden müsse. "Wir können sie ja schlecht in ein Päckchen stecken und wieder zurückschicken."

Bei der ARD-"Wahlarena" stellt das Publikum den Kanzlerkandidaten 75 Minuten lang Fragen. Zu der Sendung mit Baerbock in Lübeck waren 65 Zuschauer eingeladen, es wurden aber auch noch weitere per Video zugeschaltet. Am Dienstag stellt sich SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz den Publikumsfragen, am 15. September Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet.

© dpa-infocom, dpa:210906-99-118033/7

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • FCB Fan 35 Jahre schon am 07.09.2021 16:07 Uhr / Bewertung:

    Finde Atombomben sollten in Deutschland bleiben

  • Leserin am 08.09.2021 00:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FCB Fan 35 Jahre schon

    Wozu?
    1) Wenn die Amerikaner wollen, dass wir sie abwerfen, dann sollten die Amerikaner und die andern Alliierten es zulassen, daas Deutschland zur Atommacht wird. Da bin ich nicht dafür, aber wenn, dann richtig. Wenn wir die 2% Zahlen sollen, müssen auch die Entscheidungen hier getroffen werden.
    2) Niemand braucht mehr Flugzeuge, um die zerstörerische Fracht zu liefern. In Zeiten von Dröhnen un Präzisionsraketen braucht das kein Land mehr.
    3) Wir sollten uns lieber zusammen mit den NATO-Partner dafür sorgen, dass wir uns im Weltall verteidigen können. GPS und Gallileo sind schnell mal ausgeschaltet, wenn die Sateliten angegriffen werden. Russen und Chinesen haben inzwischen die Fähigkeit dazu. Die Amerikaner haben sich währenddessen unter Trump um ein schönes Logo ihrer Spaceforce gekümmert. Und wir haben dazu noch nicht einmal das.

  • Der wahre tscharlie am 07.09.2021 15:39 Uhr / Bewertung:

    "Dem Vertrag hatten 2017 insgesamt 122 der 193 UN-Mitglieder zugestimmt. Darunter war aber keine der mutmaßlich neun Atommächte und auch kein Nato-Staat."

    Wen wollen die Atommächte eigentlich mit diesen Atombomben abschrecken? Soviel Atombomben, dass man die ganze Menschheit damit auslöschen könnte. Was für eine Logik betreiben da eigentlich die Militärs. Jeder von denen weiß, dass beim Abwurf einer Atombombe ganze Landstriche auf Jahrzehnte verseucht sind. Was für einen Sinn soll das machen?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.