Baerbock: Strategische Neuausrichtung der EU-Russlandpolitik

Braucht die Europäische Union neue Leitlinien für ihre Russland-Politik? Die deutsche Außenministerin beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja.
AZ/dpa |
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Außenministerin Annalena Baerbock im Prager Kongresszentrum.
Außenministerin Annalena Baerbock im Prager Kongresszentrum. © Petr David Josek/AP/dpa

Prag - Außenministerin Annalena Baerbock wirbt für neue EU-Leitlinien für den Umgang mit Russland.

Da es kein Zurück mehr vor den 24. Februar geben werde, brauche man eine "strategische Neuausrichtung" der Russlandpolitik, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in Anspielung auf den Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine.

Zentral seien dabei vier Punkte. Diese seien die Stärkung der eigenen Wehrhaftigkeit, die Unterstützung von russischen Regimegegnern, die Unterstützung der Ukraine sowie die Zusammenarbeit mit weltweiten Partnern bei der Verteidigung des internationalen Rechts.

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Den Vorschlag für die vier Punkte hat Baerbock nach eigenen Angaben zusammen mit ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna erarbeitet. Er wurde den anderen Mitgliedstaaten zu dem informellen EU-Außenministertreffen an diesem Dienstag und Mittwoch in Prag als Diskussionsvorschlag zugeschickt.

In dem Text wird auch ganz deutlich festgehalten, was das Ziel der Unterstützung der Ukraine sein sollte. "Um künftigen Aggressionen vorzubeugen, muss sich Russlands Krieg gegen die Ukraine in ein strategisches Scheitern verwandeln", heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dieses Scheitern definiere man im weitesten Sinne und es umfasse auch eine Entkopplung von Russland im Bereich der Energie.

Unterstützung der Ukraine hat einen Preis

Dabei wird eingeräumt, dass die Unterstützung der Ukraine einen Preis hat, der voraussichtlich auch noch einmal steigen werde. Strategische Kommunikationsbemühungen sollten deswegen darauf abzielen zu zeigen, wie die Unterstützung für die Ukraine langfristig die Sicherheit Europas erhöhe und warum Sanktionen notwendig und effizient seien.

Zuletzt hatte sich die EU 2016 auf fünf gemeinsame Prinzipien für den Umgang mit dem Russland verständigt. Bereits damals nahm sie sich vor, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Bedrohungen aus Russland zu stärken.

Es wurde aber auch festgehalten, sich für ein selektives Engagement mit Russland in Bereichen wie Naher Osten, Terrorismusbekämpfung und Klimawandel einzusetzen und den Ausbau zwischenmenschlicher Kontakte und die Unterstützung der russischen Zivilgesellschaft anzustreben. Zudem ging es um die vollständige Umsetzung der Minsker Friedensvereinbarungen für die Ukraine und Ausbau der Beziehungen zu den Staaten der Östlichen Partnerschaft und Zentralasiens.

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  • JazzSmells am 01.09.2022 16:01 Uhr / Bewertung:

    gerade ist auch bei Qualitätsmedien in Deutschland das Forum 2000 in Prag welches am 31.08.2022 begann ein Thema.
    Es wäre nur fair gegenüber der Deutschen Bevölkerung, wenn man die Aussage von dieser Person auch zitieren würde.

    ZITAT ANFANG
    „Wenn ich den Menschen in der Ukraine das Versprechen gebe: ‚Wir stehen an eurer Seite, so lange, wie ihr uns braucht‘, dann will ich auch liefern. Egal, was meine deutschen Wähler denken: Ich möchte für die Ukraine liefern. Und deshalb ist es für mich immer wichtig, immer sehr offen und eindeutig zu sein. Und das bedeutet, dass ich bei jeder Maßnahme, die ich ergreife, eindeutig machen muss, dass diese Maßnahme so lange hält, wie die Ukraine mich braucht.
    ZITAT ENDE

    Somit kann sich jeder Bundesbürger sein eigenes Urteil bilden, was er von dieser Partei in der Gegenwart und Zukünftig zu halten hat.

  • Der wahre tscharlie am 01.09.2022 15:34 Uhr / Bewertung:

    "Zentral seien dabei vier Punkte. Diese seien die Stärkung der eigenen Wehrhaftigkeit, die Unterstützung von russischen Regimegegnern, die Unterstützung der Ukraine sowie die Zusammenarbeit mit weltweiten Partnern bei der Verteidigung des internationalen Rechts."

    Alles richtige Punkte!
    Von internationalem Recht ist Putin und Co. inzwischen sowieso meilenweit entfernt. Und wir müssen all jene Menschen unterstützen, die sich für Völkerrecht und demokratische Werte einsetzen.

  • luxemburger am 01.09.2022 11:41 Uhr / Bewertung:

    Wann kommt mal was Gescheites von der Dame?

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