AZ-Meinung zum Seehofer-Merkel-Streit: Der Feind in meinem Kabinett
Es hätte ein Befreiungsschlag sein können – sowohl für die CSU als auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Aber Pustekuchen.
Stattdessen werden sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Horst Seehofer nun wohl doch weiter beharken (dürfen). Statt frisches Personal wie den deutlich mehr auf Merkel-Linie liegenden CSU-Vize Manfred Weber als Seehofer-Nachfolger ins Spiel zu bringen, bleiben die Christsozialen stur – und bei Seehofer. Dabei hätte in den letzten 72 Stunden auch dem Letzten klargeworden sein müssen, dass CDU-Chefin und CSU-Chef nicht miteinander können.
Es geht hierbei gar nicht mehr um Inhalte, sondern schlicht ums Zwischenmenschliche. Und das stimmt nicht zwischen Merkel und Seehofer. Deshalb ist das am Montag in Berlin Erreichte auch mehr eine Waffenruhe als ein dauerhafter Friede. Wahrscheinlich wetzen beide in Gedanken bereits die Messer, um den anderen bei nächstbester Gelegenheit anzugreifen.
Das ist eine riesige Belastung für die Große Koalition, die sowieso nur unter heftigen Geburtswehen geschmiedet werden konnte.