AZ-Kommentar: SPD-Kanzlerfrage zur Bundestagswahl - Schulz ist der Richtige

Der AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die ausstehende Entscheidung über die SPD-Kanzlerkandidatur.
von  Michael Schilling
AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die mögliche Kanzlerkandidatur der SPD.
AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die mögliche Kanzlerkandidatur der SPD. © az, dpa

Kanzlerkandidat der SPD zu sein, das ist seit Jahren in etwa so attraktiv, wie als Fußball-Zweitligist im DFB-Pokal den FC Bayern als Gegner zugelost zu bekommen. Da ist einem Aufmerksamkeit sicher, eine Niederlage aber im Regelfall auch.

Parteichef Sigmar Gabriel weiß das. Er mag ausgestattet sein mit dem Selbstverständnis eines bulligen Mittelstürmers, der auch dorthin geht, wo es weh tut. Aber er ist nicht der Mannschaftsführer, dem die Partei bedingungslos folgt.

Schulz oder Gabriel: Wer führt die SPD in die Bundestagswahl?

Er kann die SPD wieder vereinen

Das mag der eine Grund für Gabriels Zaudern in der K-Frage sein. Zum anderen ahnt er: Ausgerechnet sein enger Freund Martin Schulz ist derjenige, der die SPD im Wahlkampf wieder vereinen kann.

Schulz hat zuletzt alles richtig gemacht. Als EU-Parlamentspräsident bietet er entschlossen den Rechten die Stirn. Er kämpft im Äußeren für europäische Solidarität und im Inneren für eine Rückbesinnung auf den Kern der Sozialdemokratie – mit einer Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit, die in dieser Form selten geworden ist in der SPD-Spitze. Schulz wäre der richtige, der logische Kanzlerkandidat der SPD. Einer, von dem die Partei sogar im Fall einer Wahlniederlage profitieren kann – weil er ihr eine klare Richtung vorgibt.

Gabriel freilich müsste dann das Feld verlassen.

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