AZ-Kommentar: Den Schuss nicht gehört
Der ostukrainische Rebellenführer Igor Plotnizki will den Konflikt in einem tödlichen Zweikampf mit Präsident Poroschenko lösen: Ein Kommentar von Vize-Chefredakteur Timo Lokoschat
Duelle habe ich in letzter Zeit einige gesehen: In einem der spektakulärsten schlägt ein gewisser Sir Beric mit einem Flammenschwert um sich, bevor ihn sein Kontrahent, der entstellte Hüne Sandor Clegane, in der Mitte durchhaut. „Game of Thrones“ heißt die amerikanische Fernsehserie. Genre: Fantasy.
Igor Plotnizki, ein mächtiger Rebellenführer in der Ost-Ukraine, will das in der Realität. Vielleicht sollte er – reine Ferndiagnose – weniger trinken. Oder mal auf den Kalender schauen, nicht auf Tag, Monat oder Jahr, sondern aufs Jahrhundert. Das geht mit 20 los, nicht mit 19, 18, 17 oder weniger.
Wobei: Auf diese verstörende Idee hätte sich wohl selbst im Mittelalter kein Feldherr mit Verstand eingelassen.
Sein Vorstoß wirft auch ein Licht auf den Geisteszustand der Rebellenführung, den als „umnachtet“ zu bezeichnen noch schönfärberisch ist.
Man muss die oft einseitige Sichtweise des Westens, der Russland pauschal die Alleinschuld am Konflikt zuweist, keineswegs teilen. Aber eines macht der Vorfall deutlich: Mit solchen Rebellen ist kein Staat zu machen.
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