Automobil-Experte Dudenhöffer: „Opel wird weiter geknechtet“
Eigentlich hatten sich alle schon längst auf einen Opel-Verkauf an den Autozulieferer Magna eingestellt. Doch jetzt wird Opel endgültig bei GM bleiben. „Es gibt kein Zurück mehr“, glaubt der Duisburger Automobil-Professor Ferdinand Dudenhöffer.
BERLIN
Der Experte hält das für einen Fehler. Verglichen mit einem Verkauf an Magna seien mit einem Verbleib bei GM „deutlich größere Risiken verbunden“, sagte Dudenhöffer zur AZ. Die Unwägbarkeiten:
Der Zentralismus der Amerikaner. „Opel wird künftig wieder von Detroit aus ferngesteuert“, sagt Dudenhöffer. In der Obhut von Magna wären die Rüsselsheimer hingegen weitgehend eigenständig gewesen. „Das ist auch nötig, um schnell auf Neuerungen der Konkurrenz reagieren zu können“, meint der Auto-Experte. Jetzt müsse man sich für jede Investitionsentscheidung „erst wieder die Erlaubnis der Herren aus dem 75. Stock in Detroit einholen“. Das könne oft quälend lange dauern. Deswegen sagt Dudenhöffer: „Opel bleibt eine von GM geknechtete Organisation“.
Die Skepsis der Opelaner gegenüber GM. Eigentlich waren die Opel-Beschäftigten heilfroh, endlich von General Motors loszukommen. Dass das nun nicht klappt, „wird die Mitarbeiter erst recht demotivieren“, sagt Dudenhöffer voraus. Ein Verkauf an Magna hätte das Gegenteil bewirkt: einen Motivationsschub. So bleibe bei den Opelanern die Angst davor, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.
Die Probleme von GM in Europa. Mit den Amerikanern hat es Opel schwerer, in Europa Marktanteile dazu zu gewinnen, glaubt Dudenhöffer. In Russland hätten die Rüsselsheimer mit Hilfe der russischen Partner von Magna mehr Chancen gehabt. „Nun hat man einen Nachteil auf einem der wichtigsten europäischen Wachstumsmärkte.“ Zumal GM schon einmal bei einem Russland-Abenteuer gescheitert ist: bei einer Kooperation mit Lada.
Die Chance, Staatshilfen zu bekommen. Sie ist für Opel mit dem Verbleib bei GM deutlich geschrumpft. Zwar schließt die Bundesregierung das nicht aus (siehe Artikel oben). Das Ganze muss jetzt aber völlig neu entschieden werden. Dudenhöffer sagt: „Ich würde GM kein Geld geben. Das Risiko ist zu groß.“ aja
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