Australien erkennt Aborigines als erste Einwohner an
Sydney - Das Parlament in Canberra verabschiedete am Mittwoch ein Gesetz, das die Aborigines als erste Bewohner des fünften Kontinents anerkennt.
Rund eine halbe Million der 22 Millionen Einwohner bezeichnen sich heute als Aborigines. Mit dem Gesetz ist der Weg frei für ein Referendum zur Verfassungsänderung, mit dem die Ureinwohner Australiens einen Sonderstatus erhalten sollen.
Mit der Verfassungsänderung könnten Wunden geheilt werden, die "bis heute offen im Herzen unserer Geschichte liegen", sagte Regierungschefin Julia Gillard. "Wir müssen die Hartherzigkeit unserer Vorväter wieder gut machen, um als vereintes Volk in die Zukunft zu blicken", sagte Oppositionsführer Tony Abbott. Das Referendum ist für kommendes Jahr geplant. Großbritannien schickte die ersten Weißen 1788 nach Australien - es handelte sich um eine Strafkolonie für aus der Heimat verbannte Verbrecher.
2008 hatte der damalige Premierminister Kevin Rudd sich erstmals bei den Ureinwohnern für die Diskriminierung entschuldigt. Er kritisierte vor allem ein bis in die 70er Jahre über Jahrzehnte bestehendes Assimilierungsprogramm. Bis zu 100 000 Kinder wurden den Ureinwohnern weggenommen und in Heimen oder weißen Familien großgezogen, um ihnen angeblich bessere Startchancen im Leben zu geben. Oft wurden sie aber als billige Hausangestellte ausgenutzt.