Aufsehenerregende Personalie: Lohn für Verrat an Ypsilanti
WIESBADEN - Sie machte Schlagzeilen, weil sie in Hessen ein rot-rotes Bündnis verhinderte – jetzt wird die Ex-SPD-Abgeordnete Carmen Everts ausgerechnet für die Aufarbeitung von DDR-Unrecht zuständig.
Die Personalie sorgte gestern in Hessen für einiges Aufsehen, auch weil Everts ihren neuen Job im Dienste der schwarz-gelben Landesregierung von Roland Koch ausübt. Die schuf in der Landeszentrale für Politische Bildung ein neues Referat zur SED-Aufarbeitung.
Everts war im vergangenen Jahr eine von vier Abweichlern, die Andrea Ypsilanti bei ihrem Versuch stoppten, im Land ein Bündnis mit der Linkspartei einzugehen. Das SPD-Quartett verweigerte sich, Ypsilanti erlitt Schiffbruch und trat schließlich von der politischen Bühne ab. So wurde erst der Weg frei für Schwarz-Gelb in Hessen.
Entsprechend groß ist nun das Geraune: Handelt es sich um eine Belohnung von Koch für Everts? Oder vielmehr um eine Abschiebeaktion von Seiten der SPD, die ihre Abweichlerin zuletzt in ihrem alten Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraktion wieder beschäftigen musste? Am Ende stimmt womöglich beides.
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