Auch Landesbank-Chef Kemmer vor der Ablösung?

Wie lange können sich die Chefs der BayernLB noch auf ihren Posten halten? Nach dem Finanz-Debakel bei der Landesbank kommt der Vorstand immer stärker unter Druck. Über die Ablösung von Bank-Chef Michael Kemmer wird bereits heftig spekuliert. Der Vorstand selbst ging in die Offensive und stellte die Vertrauensfrage.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Unter Druck: Landesbankchef Michael Kemmer
AP Unter Druck: Landesbankchef Michael Kemmer

MÜNCHEN - Wie lange können sich die Chefs der BayernLB noch auf ihren Posten halten? Nach dem Finanz-Debakel bei der Landesbank kommt der Vorstand immer stärker unter Druck. Über die Ablösung von Bank-Chef Michael Kemmer wird bereits heftig spekuliert. Der Vorstand selbst ging in die Offensive und stellte die Vertrauensfrage.

„Das uneingeschränkte Vertrauen des Verwaltungsrats und der Anteilseigner“, schrieb der Vorstand in einem Brief an den scheidenden Finanzminister Erwin Huber, sei „unabdingbare Voraussetzung“ für die weitere Arbeit. Sollte es nicht mehr gegeben sein, stünden die Vorstandschefs „für Gespräche über Konsequenzen zur Verfügung“. Soll heißen: Mögliche Rücktritte sind nicht ausgeschlossen.

Mit dem Brief reagierten die Manager auf die massiven Vorwürfe Horst Seehofers. Bayerns designierter Regierungs-Chef hatte indirekt personelle Konsequenzen aus dem Finanzdebakel gefordert. Gleichzeitig schäumte Seehofer: Er habe noch nie ein solches Durcheinander erlebt. Das sei „einmalig und hoffentlich letztmalig.“ Dem Freistaat gehört die Landesbank zusammen mit den Sparkassen je zur Hälfte.

Für Donnerstag abend berief die Bank eine Sondersitzung des Verwaltungsrates ein. Vieles deutete daraufhin, dass danach Banker-Köpfe rollen werden. Denn auch Noch-Ministerpräsident Günther Beckstein schob den Bankern die Schuld in die Schuhe. „Agierende sind die Vorstände“, sagte er. Er sei „aus allen Wolken gefallen“, als er von dem Milliarden-Kapitalbedarf gehört habe. Aus der CSU-Landtagsfraktion hieß es, Bank-Chef Kemmer stehe deshalb vor der Ablösung.

Seinen Finanzminister Huber nahm Beckstein dagegen in Schutz. Genauso wie Bayerns Sparkassenpräsident Siegfried Naser: Beide treffe keine Schuld an dem Debakel. Der Druck auf Naser allerdings wird immer größer. Nach der FDP legten nun auch die Grünen ihm den Rücktritt nahe. „Er hat den Anspruch vertreten, das Institut international aufzustellen und er hat die riskanten Auslandsgeschäfte der Bank unterstützt. Das ist nach hinten losgegangen“, sagte Christine Scheel, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Jetzt brauche man einen Neuanfang. Naser selbst hat bislang allerdings persönliche Konsequenzen ausgeschlossen.

Der Sparkassen-Chef ist auch Vize im Verwaltungsrat der BayernLB. Kritiker werfen dem Aufsichtsgremium vor: Es habe in Finanz-Affäre ebenfalls versagt. So hatte der Münchner Banken-Professor Klaus Fleischer in der AZ den Verwaltungsrat scharf kritisiert: „Er hat das Debakel bei der BayernLB stillschweigend akzeptiert." Jetzt sei eine „Neukonstituierung mit kompetenten Mitgliedern fällig".

Andreas Jalsovec

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.