Assad-Regime ignoriert weiter eigene Zusagen
Kairo/Beirut/Damaskus - Das syrische Regime geht weiter brutal gegen seine Gegner vor. Trotz des Versprechens, die Gewalt rasch zu beenden, wurden am Samstag einer syrischen Menschenrechtsorganisation zufolge 14 Zivilisten getötet.
Ein syrischer Regierungsvertreter hatte kurz zuvor einen Rückzug der Streitkräfte aus Wohngebieten noch an diesem Wochenende in Aussicht gestellt. Der Vize-Außenminister Abdel Fattah Ammura sagte der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph" in einem am Samstag veröffentlichten Interview, er hoffe, dass dies noch vor dem islamischen Opferfest (Eid l-Adha) geschehe. Das wichtigste Fest im Islam beginnt am Sonntag.
Nach Angaben der Menschenrechtsaktivisten kamen allein in Homs zehn Menschen ums Leben, als die Streitkräfte die Hochburg der Proteste unter Beschuss nahmen. 20 weitere wurden verletzt, sagte Aktivisten der Nachrichtenagentur dpa im Libanon. In der nordwestlichen Provinz Idlib wurden zudem vier Mitglieder einer regimetreuen Miliz vermutlich von Deserteuren aus der syrischen Armee getötet, hieß es.
Die Arabische Liga hatte Syrien am Mittwoch zwei Wochen Zeit gegeben, um das Militär aus den Städten abzuziehen und politische Gefangene freizulassen. Bisher hat die syrische Regierung ihre Versprechungen an die Demokratiebewegung so gut wie nie eingehalten. Die syrische Opposition rief deshalb für Sonntag zu einem Generalstreik auf.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, ermahnte Syrien am Samstag erneut, die Gewalt zu beenden und warnte vor katastrophalen Konsequenzen für die gesamte Region, sollte der vereinbarte Plan scheitern.
Die syrischen Staatsmedien kritisierten unterdessen die US-Regierung scharf, nachdem eine Sprecherin des US-Außenministeriums den Assad-Gegnern davon abgeraten hatte, einem Aufruf des Regimes zu folgen und sich freiwillig zu stellen. Die syrische Regierung hatte zuvor jenen Oppositionellen eine Amnestie angeboten, die freiwillig ihre Waffen abgeben.