Armenien: Regierungschef gewinnt Präsidentenwahl

Wahlbetrug und Einschüchterung seiner Anhänger - so lauten Vorwürfe des unterlegenen Kandidaten Petrosjan in Armenien. Regierungschef Sarkisjan galt im Wahlkampf als Wunschnachfolger des bisherigen Präsidenten Kotscherjan.
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Der neue Präsident Armeniens Sarkisjan winkt seinen Anhängern zu
dpa Der neue Präsident Armeniens Sarkisjan winkt seinen Anhängern zu

Wahlbetrug und Einschüchterung seiner Anhänger - so lauten Vorwürfe des unterlegenen Kandidaten Petrosjan in Armenien. Regierungschef Sarkisjan galt im Wahlkampf als Wunschnachfolger des bisherigen Präsidenten Kotscherjan.

Der armenische Regierungschef Sergej Sarkisjan hat die Präsidentenwahl gewonnen. Der Vorsitzende der konservativen Republikanischen Partei (HHK) gilt als russlandfreundlich und kam nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen auf einen Anteil von 52 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie die zentrale Wahlkommission am Mittwochmorgen mitteilte. Der frühere Präsident Lewon Ter-Petrosjan (1991-98) erhielt bei der Wahl am Dienstag nur 21 Prozent.

Der bisherige Staatspräsident Robert Kotscharjan durfte laut Verfassung nach zwei Amtszeiten in Folge nicht wieder antreten. Er hatte Sarkisjan im Wahlkampf unterstützt. Kotscharjan wertete die Abstimmung als Fortschritt für die Demokratie seines Landes. Jede Wahl sei ein neuer Versuch, den Menschen mehr Stabilität und Wohlstand zu bringen, sagte Kotscharjan in Eriwan. Rund 2,3 Millionen Menschen waren aufgerufen, ihre Stimme für einen der neun Kandidaten abzugeben. Ter-Petrosjan, der erste Präsident nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion, warf den Behörden dagegen Wahlbetrug und Einschüchterung seiner Anhänger vor. Er rief zu Demonstrationen in Eriwan auf. Die Wahl wurde von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) begleitet, die am Mittwoch ihren Bericht vorlegen wollen. Im Blickpunkt der Wahl standen die wirtschaftliche Lage und der Status der Region Berg-Karabach im benachbarten Aserbaidschan. In Anlehnung an die Unabhängigkeitserklärung des Kosovos fordert die Regierung die gleiche Entscheidung für das mehrheitlich armenisch besiedelte Berg-Karabach, was von Aserbaidschan entschieden abgelehnt wird. Ter-Petrosjan wurde 1998 wegen seiner Kompromissbereitschaft gegenüber Aserbaidschan zum Rücktritt gezwungen. Der 1994 beendete Krieg um Berg-Karabach kostete 30.000 Menschen das Leben und trieb mehr als eine Million in die Flucht. (AP/dpa)

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