Nach Ampel-Aus: Markus Söder greift Bundeskanzler Olaf Scholz scharf an

Am Mittwochabend waren die Tage gezählt: Das Berliner Dreierbündnis ist zerbrochen. Jetzt setzt die CSU den Regierungschef gehörig unter Druck.
von  Heidi Geyer
Markus Söder wendet sich am Tag nach dem Koalitionsbruch an die Öffentlichkeit. Die CSU werde an einer Regierung unter Olaf Scholz nicht mitwirken, sagt Bayerns Ministerpräsident.
Markus Söder wendet sich am Tag nach dem Koalitionsbruch an die Öffentlichkeit. Die CSU werde an einer Regierung unter Olaf Scholz nicht mitwirken, sagt Bayerns Ministerpräsident. © dpa

München - "Die Ampel ist Geschichte." Markus Söder spricht am Mittwoch bei einer Pressekonferenz von einem "Scherbenhaufen", von "schmutziger Wäsche" und einem "Schmierentheater" in Berlin. Die CSU sei aber nicht am Jubeln oder hämisch: "Wir sorgen uns ums Land."

Die Partei sei seit dem Sommer bereit, seit dem Donnerstagmorgen sei die Partei "im Wahlkampfmodus". Es klingt wie bei einer Kochshow im Fernsehen, als sei schon etwas vorbereitet. Mit der Union werde man gemeinsam einen Wahlkampf führen.

Auch Plakate werde es mit CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz geben, sagt Söder. Auf diese batzt sich offenbar auch der CSU-Chef drauf, obwohl er, wie er betont, in Bayern bleibe und auf keiner Liste stehe. Ein Superminister Söder unter einem Kanzler Scholz, wie viele spekuliert haben – danach sieht es gerade nicht aus.

Markus Söder: CSU beteiligt sich nicht an einer Regierung unter Scholz

Söder sagt zudem, dass niemand aus der CSU im bayerischen Kabinett nach Berlin gehen werde, sollte es so kommen. Alexander Dobrindt soll nach Söders Wunsch weiter Spitzenkandidat sein. Die Liste werde jedoch erst im Dezember oder im Januar, je nach Termin der Neuwahlen, aufgestellt.

Mit CSU-Chef Friedrich Merz sei Söder ständig im Kontakt, selbst während der Pressekonferenz blickt Söder mehrfach auf sein Smartphone. "Ich bin seit gestern online", sagt der bayerische Ministerpräsident.

Söder will zeigen, dass er Herr der Lage ist, und gibt sich äußerst staatsmännisch. "Wir werden auch im Stil in diesem Wahlkampf versuchen, eine Form von Anstand und Seriosität in den Mittelpunkt zu stellen", sagt Söder. Da stellt sich schon die Frage, warum das keine Selbstverständlichkeit für die Christsozialen ist.

Vorbereitete Erklärung? Bayerns CSU-Chef kritisiert Bundeskanzler scharf

Hart geht Söder mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) ins Gericht, der die Entlassung Christian Lindners von langer Hand geplant habe. Söder schließt das aus der längeren Erklärung, die Scholz am Mittwochabend am Teleprompter abgelesen habe. "Dass ein Bundeskanzler rausschmeißt in dem Ton, in dem Stil, ist zumindest singulär."

Söder will frühere Neuwahlen, lässt sich jedoch nicht in die Karten blicken, wie er dies anstellen will. Nur so viel: "Wenn Scholz bei seiner Linie bleibt, dann wird er im Parlament natürlich für Beschlüsse, die falsch sind, keine Mehrheit finden. Das liegt alleine in der Verantwortung des noch im Amt befindlichen Bundeskanzlers."

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