Angriff auf Netzwerk der Bundesregierung: Ist Putins Freund der Boss der Hacker?
Berlin - Der Mann hat eine Karriere gemacht, wie sie weltweit wohl nur in Russland möglich ist: Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin (56) trägt den Spitznamen "Putins Koch", weil er neben seinem Gastronomieunternehmen "Konkord" das einzige private Restaurant im Parlamentsgebäude der Russischen Föderation in Moskau betreibt. Dort lernte er zahlreiche russische Spitzenpolitiker kennen - und eben auch Präsident Putin.
Kreml-Günstling Prigoschin hat inzwischen ein Milliarden-Vermögen angehäuft, dem Vernehmen nach allerdings nicht durch seine gastronomischen Aktivitäten, sondern als Mann hinter den berüchtigten "Troll-Fabriken", verdeckte Organisationen in Russland, die im Auftrag des Staates Manipulationen im Internet betreiben. Im US-Wahlkampf 2016 sollen Prigoschins Angestellte massiv in den US-Wahlkampf eingegriffen haben, indem sie die später unterlegene Kandidation Hillary Clinton im Internet schlecht machten. Jedenfalls ist sich der von Präsident Donald Trump beauftragte Sonderermittler Robert Mueller dessen so sicher, dass er gegen Prigoschin und zwölf weitere Russen sowie zwei russische Firmen Anklage erhob.
Ihre Vergehen: Agententätigkeit für eine fremde Macht, Verschwörung gegen die Regierung und das Wahlsystem der USA, Einsatz falscher Identitäten und Finanzbetrug. Sie alle müssen nun befürchten, bei Reisen ins Ausland festgenommen und in die USA überstellt zu werden.
Auch wenn die Beweislage wie in allen Fällen von Internetkriminalität extrem schwierig ist, vermuten Experten, dass Prigoschin auch beim jetzt bekannt gewordenen Großangriff auf die Netzwerke des Bundes seine Finger im Spiel hat.
Prigoschin selbst dürften alle Anschuldigungen aus dem westlichen Ausland herzlich egal sein. Er lebt mit Tochter Polina in einer 105-Millionen-Dollar-Villa in Sankt Petersburg oder in einem palastartigen Anwesen in Gelendschik am Schwarzen Meer oder er vergnügt sich auf seiner 35-Meter-Jacht "St. Vitamin".
Nicht schlecht für einen Mann, der vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion wegen unterschiedlicher Vergehen in Sibirien im Gefängnis saß.