Andrea Nahles: Mama Generalsekretär über ihre Ängste als werdende Mutter

BERLIN - Die SPD-Frontfrau ist schwanger : Offen sprach sie über ihre Befürchtungen was die Familie für ihre Karriere bedeuten kann. Trotzdem ist sie entschlossen den Spagat zwischen Familie und Karriere zu wagen.
Das kennen viele Frauen, die sich für Kind und Beruf gleichzeitig entscheiden wollen oder müssen: „Du planst und planst“, sagt SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. „Am Ende kommt doch alles ganz anders. Ich habe keinen riesigen Korridor von Möglichkeiten, wenn ich in meinem Beruf bleiben will.“
Andrea Nahles ist schwanger, sie bekommt ein Mädchen – und sie hat einen besonderen Beruf. Wie sich das Mutterdasein und die Politikwelt mit ihren vielen Abend- und Wochenendterminen auf einen Nenner bringen lassen, das wisse sie selbst noch nicht, erzählt Nahles in der aktuellen Ausgabe der „Brigitte“.
Sie ist die erste deutsche Spitzenpolitikerin, die im Amt schwanger wird. Und Andrea Nahles macht sich keine Illusionen. Freimütig spricht sie über Probleme, mit denen sie rechnet – und darüber, dass die SPD noch nicht auf dem Gipfel der Emanzipation ist. „Mein Job ist einer, der Begehrlichkeiten weckt“, sagt Nahles. Sie rechnet damit, unter Beschuss zu kommen, wenn der Job unter dem neuen Familienglück leidet. Es gebe „einige, von denen ich ganz genau weiß: Bei der ersten Gelegenheit, in der es schwierig wird, kann ich mit deren Solidarität nicht rechnen.“ Nahles: „Damit meine ich nicht nur den politischen Gegner, sondern befürchte das auch in meiner eigenen Partei.“
Andrea Nahles und ihr Mann Marcus Frings, ein Kunsthistoriker, wollen ihren Alltag auf etwas ungewöhnliche Weise organisieren: Er kümmert sich vorwiegend ums Kind, sie arbeitet weiter – und stellt sich das „emotional unheimlich schwierig“ vor: „Ich weiß, ich werde unser Kind nicht so oft sehen, wie ich es gern hätte.“ Für sich und die Familie will sie zumindest „Inseln schaffen, zum Beispiel einmal in der Woche um 16 Uhr gehen“.
Wirklich familiengerechte Arbeitszeiten wird eine SPD-Generalsekretärin niemals haben, das ist ihr klar: „Teilzeit würde für mich ja schon bedeuten, dass ich nur 40 Stunden arbeite.“ Immerhin: Im Willy-Brandt-Haus steht schon eine Wickelkommode. Ein Spielzimmer soll noch dazukommen. Das macht sie optimistisch: „Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass meine Familie am Ende immer den Kürzeren zieht.“