Amokfahrer rammt Bus mit Planierraupe
JERUSALEM - Vermutlich ein palästinensischer Attentäter hat in Jerusalem ein Baufahrzeug zur Waffe gemacht und mehrere Fußgänger und Autos angefahren - bis die Polizei auf ihn schoss. Mindestens drei Menschen sind tot.
In der Innenstadt Jerusalems hat ein Palästinenser mit einer Planierraupe einen voll besetzten Bus gerammt und dabei mindestens zwei Menschen getötet und 22 weitere verletzt. Der Fahrer stieß mit mehreren Fahrzeugen und Fußgängern zusammen, bis er von der Polizei erschossen wurde. Der Anschlag sei offenbar politisch motiviert, teilte die Polizei mit. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. Örtliche Medien sprachen unterdessen von bis zu vier Toten.
Hunderte Menschen liefen unmittelbar nach dem Anschlag in Panik durch die Straßen der Innenstadt. Am Unglücksort lagen Verletzte zwischen Glassplittern und Blutlachen auf der Straße. Ein Baby hatte Blut im Gesicht, eine Frau rief nach ihrem Kind. Etwa ein Dutzend Autos wurden von dem Bulldozer zerquetscht. „Das war ein Alptraum“, sagte der 19 Jahre alte Soldat Ben Schimon. „Der rammte alles, was er gesehen hat. Er hatte eine Pistole und begann, auf einen Polizisten zu schießen.“
Der Amoklauf ereignete sich vor einem Bürogebäude, in dem neben der Nachrichtenagentur AP auch zahlreiche andere Medien untergebracht sind. Eine Fernsehkamera konnte Aufnahmen machen, wie der Bulldozer ein Auto zermalmte. Dem Video zufolge tötete ein Soldat, der nicht im Dienst war, den Fahrer mit mehreren Schüssen in den Kopf. Angehörige der Streitkräfte tragen in Israel auch außer Dienst ihre Waffe – eine alltägliche Erinnerung an die Gefahr von Attentaten.
Die 52-jährige Esther Valencia konnte dem Fahrer in letztem Moment zu Fuß entkommen: „Er hätte mich fast erwischt.“ Jemand habe sie rechtzeitig weggeschubst. „Es war ein Wunder, dass ich da raus kam“, sagte Valencia. In den vergangenen drei Jahren hat es in Jerusalem kaum Anschläge gegeben. Im März stürmte ein ein radikaler Palästinenser ein Priesterseminar und erschoss acht Studenten.
Im Gegensatz zu den Palästinensern im Westjordanland genießen die Palästinenser in Ostjerusalem Bewegungsfreiheit in der Stadt und können auch im jüdischen Teil arbeiten. Israel nahm den Ostteil Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 ein. (AP)