Amnesty: Kritiker werden in Ägypten entführt und gefoltert

Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert den ägyptischen Geheimdienst und die Justiz stark.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Amnesty schätzt, dass im Gefängnis des Geheimdienstes in Kairo hunderte Menschen festgehalten werden. Foto: Khaled Elfiqi/Archiv
dpa Amnesty schätzt, dass im Gefängnis des Geheimdienstes in Kairo hunderte Menschen festgehalten werden. Foto: Khaled Elfiqi/Archiv

Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert den ägyptischen Geheimdienst und die Justiz stark.

Kairo - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wirft den ägyptischen Sicherheitsbehörden vor, hunderte Regierungskritiker verschleppt und gefoltert zu haben. Seit Anfang vergangenen Jahres habe die Zahl der Menschenrechtsverletzungen massiv zugenommen.

Der ägyptische Geheimdienst gehe unter dem Deckmantel des Anti-Terror-Kampfes rücksichtslos gegen Studenten, politische Aktivisten und Demonstranten vor, um sie zum Schweigen zu bringen, sagte der AI-Regionaldirektor für den Nahen Osten, Philip Luther.

Viele der Festgenommenen würden für Monate weggesperrt, ohne Angehörige zu informieren, sagte Luther. Teilweise seien auch Kinder im Alter von 14 Jahren darunter. Der Bericht beschäftigt sich auch detailliert mit Folter. Demnach sind Fälle bekannt, in denen die ägyptischen Sicherheitskräfte mit Elektroschocks, Schlägen und Vergewaltigung versucht hätten, Geständnisse zu bekommen.

Der Bericht setzt sich intensiv mit 17 Fällen auseinander, in denen die Schicksale der Verhafteten nachgezeichnet werden. Amnesty schätzt, dass im Gefängnis des Geheimdienstes in Kairo hunderte Menschen festgehalten werden. Der ägyptischen Justiz wirft die Menschenrechtsorganisation vor, die Praktiken mitzutragen und durch falsche Angaben in den Unterlagen zu decken. "Präsident (Abdel Fattah) al-Sisi muss alle staatlichen Sicherheitsbehörden dazu auffordern, Verschleppung und Folter zu beenden", sagte Luther.

Auch das Europaparlament hatte die Menschenrechtslage in Ägypten im März scharf kritisiert. Damals war ein italienischer Doktorand unter verdächtigen Umständen verschwunden und zu Tode gekommen. Sein Körper wies Zeichen schwerster Misshandlungen auf, darunter ausgerissene Finger- und Fußnägel. Die ägyptische Regierung hat immer wieder erklärt, dass die Sicherheitsbehörden niemanden verschleppten und sie sich an die rechtlichen Rahmenbedingungen hielten.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.