Amnesty: "Grausame" Haftbedingungen in Kalifornien

In kalifornischen Haftanstalten sollen dreitausend Häftlinge in Isolierzellen "grausamen, erniedrigenden und unmenschlichen" Bedingungen ausgesetzt sein, kritisiert Amnesty International.
dpa |
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In kalifornischen Haftanstalten sollen dreitausend Häftlinge in Isolierzellen "grausamen, erniedrigenden und unmenschlichen" Bedingungen ausgesetzt sein, kritisiert Amnesty International.

San Francisco - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat scharfe Kritik an den Zuständen in kalifornischen Haftanstalten geübt. Dreitausend Häftlinge in Isolierzellen seien "grausamen, erniedrigenden und unmenschlichen" Bedingungen ausgesetzt.

In den beiden von Amnesty besuchten Haftanstalten Pelican Bay und Corcoran verbrächten Insassen viele Jahre oder sogar Jahrzehnte in extremer Isolierung ohne frische Luft und natürliches Licht, hieß es in einem am Donnerstag (Ortszeit) in New York veröffentlichten Bericht. Es gebe kaum Zugang zu Arbeit, Bildung, Rehabilitationsprogrammen und anderen Menschen. Diese Zustände würden internationale Richtlinien verletzen, erklärte Amnesty.

Ein Gefangener sagte Amnesty, er fühle sich, als würde er "24 Stunden am Tag stumm schreien". Ein ehemaliger Häftling bezeichnete seine sieben Jahre Isolierhaft als "Folter".

Die kalifornischen Gefängnisverwaltung wehrte sich gegen die Vorwürfe. Die Haftanstalten würden der "nationalen Norm" entsprechen, sagte die Beamtin Terri McDonald der "Los Angeles Times". "Sie sind sauber. Sie sind sicher."

Amnesty zufolge sollte Isolierhaft nur für besonders gefährliche Verbrecher oder in extremen Situationen gelten. Viele der Insassen seien aber schon wegen kleinerer Vergehen oder Aufbegehrens in Isolationszellen.

Etliche litten wegen der langen Isolierung an Verhaltensstörungen und Gesundheitsproblemen. Sie fänden deshalb nach einer Haftentlassung nur schwer in ein normales Leben zurück. Dies gelte umso mehr, als es keine Vorbereitung auf die Haftentlassung gebe. "Dieses System ist ein Affront für unsere Werte", erklärte Anmesty-Direktorin Suzanne Nossel. "Es könnte mit dem Schaden, den es den Individuen und den Gemeinschaften antut, in die sie später eintreten, eine sehr reale Gefahr für die Gesellschaft darstellen."

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