Amigo erkauft sich Orden
MÜNCHEN Ein altes Sprichwort lautet: „Man kann einen Orden erdienen, verdienen, oder erdinieren.“ In Bayern kommt nun noch eine weitere Möglichkeit hinzu: Man kann ihn sich auch erkaufen. Der schwäbische Unternehmer Burkhart Grob (87) wird vom bayerischen Landtag mit der Verfassungsmedaille geehrt. Im vergangenen Jahr war er für die Auszeichnung noch abgelehnt worden.
„2013 neue Erkenntnisse!“ steht fett und extra unterstrichen im Ordensblatt für die Verleihung. Die betreffen eine satte Summe. „Im März 2013 hat Dr.Grob angekündigt, für die Realisierung der anvisierten Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität an der Berufsschule Mindelheim einen Beitrag von zwei Millionen zu leisten“, heißt es in der Begründung für seine Verdienste um die bayerische Verfassung.
Ein Unbekannter ist Burkhart Grob nicht. Er war der Auslöser der „Amigo-Affäre“, die den damaligen Ministerpräsidenten Max Streibl das Amt kostete und Edmund Stoiber an die Macht brachte.
Grob hatte seinen Freund Streibl samt Familie mehrmals in seine Hazienda in Brasilien eingeladen. Der Ministerpräsident machte sich in Berlin für Grobs Flugzeugprojekt „Lapas“ stark und sorgte für günstige Kredite.
Inzwischen haben die Grob-Werke die Flugzeugsparte abgestoßen und sind mit 900 Millionen Euro Jahresumsatz Weltmarktführer bei Werkzeugmaschinen.
Vorgeschlagen für den Orden wurde Grob von der Regierung von Schwaben. Ihr Präsident ist der ehemalige Regierungssprecher von Edmund Stoiber, Karl-Michael Scheufele.
Ob Grob die zwei Millionen Euro inzwischen überwiesen hat, konnte er nicht sagen: „Fragen’S doch im Landratsamt Unterallgäu nach.“ Dort erklärte man: "Der Landrat ist nicht zu erreichen."
Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer verteidigte die Ordensverleihung: „Das Geld ist bereitgestellt. Mit Grob wird eine Unternehmerpersönlichkeit geehrt, die für den Wirtschaftsstandort Bayern Maßgebliches geleistet hat.“
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