Altkanzler Schmidt zweifelt an Steinbrücks Wahlkampfqualitäten

Altkanzler Helmut Schmidt hält Peer Steinbrück zwar weiter für den richtigen Kanzlerkandidaten der SPD, zweifelt aber an dessen Wahlkampfqualitäten.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Berlin - Altkanzler Helmut Schmidt hält Peer Steinbrück zwar weiter für den richtigen Kanzlerkandidaten der SPD, zweifelt aber an dessen Wahlkampfqualitäten.

Zur These, Steinbrück könne vielleicht Bundeskanzler, aber er könne nur schlecht Wahlkampf, sagte Schmidt dem "Handelsblatt": "Könnte sein". Zugleich betonte der 94-Jährige: "Peer Steinbrück ist von all den Leuten, die im Augenblick auf den öffentlichen Bühnen stehen, derjenige, der am ehesten einen Überblick über die Finanzprobleme der Europäischen Union hatte und weiterhin hat". Schmidt räumte aber ein, dass die SPD gerade mit Problemen zu kämpfen habe. "Sie tut sich schwer. Offenbar", sagte Schmidt.

Am Sonntag hatte Steinbrücks Frau Gertrud mit einem persönlichen, beeindruckenden Auftritt die Stimmung gerettet beim Parteikonvent in Berlin. Es war das letzte große Parteitreffen mit 200 Delegierten vor der Bundestagswahl am 22. September. Der 66-Jährige hatte angesprochen auf Belastungen und Entbehrungen des Wahlkampfes kurzzeitig die Fassung verloren. Allerdings hatte Steinbrück selbst dafür gesorgt, dass der Konvent von dem Eindruck starker Spannungen zwischen ihm und dem Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel überschattet wurde. "Ich erwarte deshalb, dass sich alle - auch der Parteivorsitzende - in den nächsten 100 Tagen konstruktiv und loyal hinter den Spitzenkandidaten und die Kampagne stellen", hatte Steinbrück dem "Spiegel gesagt.

Hintergrund sind nach Steinbrücks Lesart Alleingänge Gabriels. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann, in Steinbrücks Kompetenzteam für die Bereiche Innen und Justiz zuständig, nannte das Zurechtweisen des Vorsitzenden ein "reinigendes Gewitter". Im ARD-Morgenmagazin betonte Oppermann am Montag: "Es wird kontrovers diskutiert. Das ist etwas, was ich nicht als Schwäche, sondern als Stärke empfinde. Klar, gestern war ein reinigendes Gewitter."

Das helfe nun, im Wahlkampf "klar nach vorne zu schauen." Er fände es erstaunlich, mit welchen Nehmerqualitäten Steinbrück Belastungen bisher weg gesteckt habe. "So etwas lässt einen natürlich auch menschlich nicht unberührt." Die Emotionen zeigten, "er ist nicht nur ein harter Hund, nicht nur ein hoch intelligenter, schnell denkender Mensch", so Oppermann. "Er ist auch sensibel und feinfühlig."

Bei dem Parteikonvent hatte die SPD ihre bundesweiten Pläne für eine schrittweise Abschaffung der Elternbeiträge für alle Kinderkrippen und Kindertagesstätten konkretisiert. Eltern sollen damit im Durchschnitt um 160 Euro monatlich entlastet werden. In Umfragen kommt die SPD aber seit Wochen nur auf 24 bis 27 Prozent - das würde für die erhoffte Koalition mit den Grünen nicht reichen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.