Althaus schreibt an Witwer - und verärgert ihn

ERFURT - Ein persönlicher Brief, der Fragen aufwirft: «Mein Mandant hätte sich gewünscht, dass Herr Althaus sich zu seiner Schuld bekennt», so der Anwalt des Mannes, dessen Frau am Neujahrstag nach einem Zusammenprall starb.
Ein Brief, der mehr Fragen aufwirft als sie löst? Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus hat sich schriftlich an den Witwer der Frau gewandt, die durch einen Zusammenstoßes mit ihm auf einer Skipiste starb. Darin räumt Althaus die juristische Schuld ein und spricht von der Verkettung unglücklicher Umstände, die zu dem tragischen Unfall im Skigebiet Riesneralm in Österreich geführt hätte, wie der «Spiegel» berichtet. Die angeblich so verwandte Formulierung löste offenbar Irritationen aus. Sein Mandant sei «sehr verwundert» gewesen, dass Althaus die persönliche Schuld zu relativieren versuche und lediglich zu seiner juristischen Verantwortung stehe, sagte der Rechtsanwalt des Witwers.
Schadenersatz wird verhandelt
«Mein Mandant hätte sich gewünscht, dass Herr Althaus sich zu seiner Schuld bekennt», sagte Alexander Rehrl aus Salzburg dem «Spiegel». Ein österreichisches Gericht hatte Althaus im März zu 33.300 Euro und zu 5.000 Euro Schmerzensgeld Geldstrafe verurteilt, weil er am Neujahrstag mit hoher Geschwindigkeit gegen die Fahrtrichtung in eine kreuzende Piste eingefahren war und die 41-jährige Skifahrerin tödlich verletzt hatte. In Österreich finden jetzt die Schadensersatzverhandlungen zwischen Althaus und den Hinterblieben statt. Rehrl erklärte, er hoffe, dass bis Ende Mai Einigung erzielt werde.
Dem Nachrichtenmagazin «Focus» sagte Althaus, er habe an den Unfall und die Zeit direkt danach keine Erinnerung. Deshalb habe er sich zunächst nur indirekt - mit Hinweis auf Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft - zu seiner Schuld bekannt. «Ich bin natürlich darauf angewiesen, dass die juristische Frage geklärt ist, aber ich bin genauso darauf angewiesen, dass ich Vergebung erfahre», sagte der CDU-Politiker weiter. (nz/AP)