Alternative für Deutschland will die Kanzlerin stürzen
Wenn die Partei in den Bundestag komme, dann sei Bundeskanzlerin Angela Merkel Geschichte, sagte Mitinitiator Joachim Starbatty. Die Chancen dafür? Seiner Meinung nach groß.
Tübingen - Der Mitinitiator der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD), Joachim Starbatty, sieht den Sturz von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als realistisches Ziel seiner Partei.
"Wenn wir in den Bundestag kommen - und die Chancen dafür sind sehr groß -, dann ist Bundeskanzlerin Angela Merkel Geschichte", sagte Starbatty der Nachrichtenagentur dpa. Die AfD werde im Wahlkampf nicht zuletzt den Regierungsparteien CDU/CSU und FDP Stimmen abjagen, so dass die schwarz-gelbe Koalition keine Mehrheit mehr habe. "Dann wird Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht mehr die Galionsfigur sein, und dann wird die CDU ihren Kurs überdenken", sagte der Tübinger Wirtschaftswissenschaftler.
Starbatty ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der AfD und berät die Parteiführung. Er hatte schon 1998 in Karlsruhe gegen die Euro-Einführung geklagt. 2011 zog er mit Mitstreitern erneut vor Gericht und klagte gegen die Milliardenhilfen für überschuldete Euro-Staaten. Beide Klagen blieben erfolglos. Die AfD hatte am Wochenende ein Wahlprogramm verabschiedet, in dem eine "geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes" gefordert wird.
Merkel habe Deutschland mit ihren milliardenschweren Rettungspaketen für kriselnde Euroländer in eine verhängnisvolle Situation gebracht. "Das ist keine Politik ans rettende Ufer, sondern sie führt uns einfach Schritt für Schritt tiefer in den Schuldensumpf hinein", sagte der Professor, der lange Mitglied der CDU war.
Die Wiedereinführung der D-Mark hält Starbatty nur für den letzten Ausweg. Viel sinnvoller sei ein konsolidierter Euro-Raum. Dafür müsse man Krisenländer wie Griechenland und Spanien davon überzeugen, dass ihre wirtschaftlichen Chancen mit einer stark abgewerteten Nationalwährung deutlich größer seien als im Euro-Raum. Sollte dieser ganz aufgelöst werden, könnte Deutschland mit anderen wirtschaftlich starken Ländern eine neue, kleine Währungsunion bilden.
Dass die exportorientierte deutsche Wirtschaft bei einem Zerbrechen des Euroraums leiden würde, glaubt der 72-Jährige nicht. "Wir produzieren doch Hochleistungsprodukte, Technologien, die in dieser Form nur in Deutschland zu bekommen sind. Das bleibt doch so, auch wenn der Euroraum zerbricht."