Alarm, wir sinken! Die Piraten in der Krise

Matthias Maus, der Chefreporter der AZ schreibt über das schwere Erbe der Piratenpartei die sich in schweren Turbulenzen befinden.
Ludwig Vaitl / Onlineredaktion |
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Kein Kurs, kein Schatz, kein gar nichts. Die Piraten stehen nur Monate nach ihrem Boom vor dem politischen Bankrott. Dass ihr Parteitag am Wochenende die Wende bringt, das glauben sie selbst nicht mehr. Treffer, versenkt? Nicht ganz, Es bleibt ein Problem.

Ob im Pop oder in der Politik, hochgejazzte Phänomene fallen tief, wenn es an Inhalten fehlt. One-Hit-Wonders wie Guttenberg oder die Piraten entzaubern sich schlagartig, wenn Verheißung auf Realität trifft. Im Fall der Piraten heißt das: Freies Internet ist kein abendfüllendes Thema. Bedingungsloses Grundeinkommen ist unfinanzierbarer Unsinn. Und niemand weiß so genau, was „Liquid democracy“ eigentlich ist.

Dass die Piraten keine Antworten haben auf die wichtigsten Fragen, ist leicht gesagt. Eine wichtige Frage bleibt aber für die etablierten Kräfte offen: Woher kommt ihr zwischenzeitlicher Erfolg?

Es gibt ein ungenutztes Potenzial an Unzufriedenheit, das blitzschnell eine Symbolfigur oder eine Bewegung stark machen kann. Das ist ein Alarmsignal fürs politische Establishment. Auch das bleibt – ebenso wie die Piraten – Antworten schuldig. Unbequeme Wahrheiten werden lieber nicht ausgesprochen. Aus Angst, der Wähler können den Überbringer schlechter Nachrichten köpfen.

Feigheit, Taktiererei und Unaufrichtigkeit stößt viele Bürger ab, und sie stärkt die Sehnsucht nach Narren und Heilsbringern. Die müssen nicht immer so spinnert und so harmlos sein wie die Piraten.

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