AKW Brunsbüttel; Umwelthilfe warnt vor dem "Super-Gau"
Die Deutsche Umwelthilfe hat der Atomaufsicht in Kiel Untätigkeit vorgeworfen. Trotz gravierender Sicherheitsmängel im pannenreichen Atomkraftwerk Brunsbüttel unternehme die Behörde nichts.
Das nach mehreren Pannen abgeschaltete Atomkraftwerk Brunsbüttel darf nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ohne grundlegende Sanierung nicht wieder ans Netz. Das Notstromsystem weise "gravierende Sicherheitsmängel" auf, sagte der Bundesgeschäftsführer der Umweltorganisation, Rainer Baake, am Dienstag in Berlin.
Er berief sich dabei auf einen internen Bericht der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht. Ein Reaktor sei nur mit Strom kontrollierbar. Wenn bei einem Stromausfall auch das Notstromsystem versage, sei der Super-Gau unvermeidlich. "Dann können sie nur noch evakuieren."
Schwere Vorwürfe erhob die Umwelthilfe auch gegen die Atomaufsicht in Kiel. Der bislang nicht veröffentlichte Mängelbericht liege der für die Reaktorsicherheit zuständigen Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) schon seit November 2006 vor, sagte Baake. "Vor einem solchen Hintergrund nicht zu handeln, ist aus unserer Sicht unverantwortlich."
Auf Störfälle im Sommer reagiert
Das Atomkraftwerk Brunsbüttel war vor einem halben Jahr abgeschaltet worden. Erst in der vergangenen Woche hatte Trauernicht vor dem Fachausschuss des Landtages erklärt, die Notstromversorgung erfülle mittlerweile alle Sicherheitsanforderungen. Die Zuverlässigkeit sei seit den Störfällen im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark im Sommer 2006 erhöht worden. Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe würde der notwendige Umbau jedoch zwei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. (dpa)
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