Aigner nach Bayern: Das letzte Aufgebot
Vor Aigner als Nachfolgerin muss sich Seehofer nicht fürchten: AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über die Rückbeorderung der Ministerin nach Bayern.
Mit Frauenförderung hat die Frauenoffensive von Horst Seehofer nichts zu tun. Vielmehr ist sie sein letzte Aufgebot für die Landtagswahl 2013 in Bayern. Mit Ilse Aigner will er das Frauen-Problem in der CSU verschleiern und den Wählern weiß machen, dass unter ihm nun auch die Frauen in der christsozialen Männerpartei das Sagen haben.
Die Realität ist anders. In der 92 köpfigen Landtagsfraktion sind 19 Frauen. 2013 wird ihr Anteil sogar schrumpfen. In der Landesgruppe im Bundestag ist es noch drastischer: Dort stehen ganze sechs Frauen 38 Männern gegenüber. Eine Quote lehnt die Partei ab, nur für ein „Quötchen“ in den Vorständen war sie reif.
Die aber bringt keine Frauen in Mandate. Das CSU-Jahr der Frauen war ein Flop. Die lassen sich halt doch nicht so locker von Seehofer umgarnen, der mit seinem Betreungsgeld Kinder und Küche propagiert. Jetzt braucht er das schwache Geschlecht, weil die starken schwarzen Männer es alleine nicht reissen. Dafür stehen Ilse Aigner mit ihrer Rückkehr in die Heimat alle Ämter offen, die die CSU zu vergeben hat.
Markus Söder und Christine Haderthauer können ihre Ambition auf den Bayern-Thron begraben. Vor Aigner muss sich Seehofer nicht fürchten. Sie ist ihm treu ergeben. Hält er sich an der Macht, wird sie ihm zuverlässig zur Seite stehen, bis er seine Mission 2018 erfüllt hat und er sie als Nachfolgerin auf den Thron führt. Verliert er die Wahl, wird er ihr ganz schnell die Rolle der Oppositionsführerin übergeben.