Afghanistan: Nato bittet Bundeswehr um Eingreiftruppe

Beim Verteidigungsministerium ist eine offizielle Anfrage der Nato nach mehr deutschen Soldaten eingegangen. Die Bundeswehr soll die Eingreiftruppe in Nordafghanistan unterstützen.
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Ein Bundeswehrsoldat der Isaf-Truppe in Afghanistan
dpa Ein Bundeswehrsoldat der Isaf-Truppe in Afghanistan

Beim Verteidigungsministerium ist eine offizielle Anfrage der Nato nach mehr deutschen Soldaten eingegangen. Die Bundeswehr soll die Eingreiftruppe in Nordafghanistan unterstützen.

Die Nato hat die Bundeswehr offiziell um die Bereitstellung von 250 Soldaten für Kampfeinsätze der schnellen Eingreiftruppe in Nordafghanistan gebeten. Eine entsprechende Anfrage ist eingegangen, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin am Dienstag sagte.

Die schnelle Eingreiftruppe, die sogenannte Quick Reaction Force, hat die Aufgabe, die Isaf-Stabilisierungstruppe in Afghanistan abzusichern. Die Bundesregierung will Anfang Februar über die Nato-Anfrage entscheiden. Der Einsatz würde im Sommer beginnen, wenn Norwegen seine Soldaten der schnellen Eingreiftruppe abzieht. Mehr als 3000 Bundeswehrsoldaten sind derzeit in Afghanistan stationiert. Insgesamt sind in Afghanistan rund 42.000 Soldaten unter dem Kommando der Nato im Einsatz.

Jung besucht überraschend Afghanistan

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung besuchte am Dienstag überraschend das Land. Er traf mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai zusammen. Dieser würdigte den Einsatz der Bundeswehr und ihre Hilfe beim Wiederaufbau des Landes. Jung sagte Karsai Medienberichten zufolge zu, dass sich Deutschland stärker beim Aufbau der afghanischen Polizei und der Streitkräfte engagieren wolle. Über den Einsatz einer schnellen Eingreiftruppe der Bundeswehr sei noch nicht entschieden worden, sagte er. Wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte, wurde die Visite aus Sicherheitsgründen vorher nicht angekündigt. Deshalb wurden auch keine detaillierten Angaben über das Programm gemacht. Geplant ist aber ein Treffen mit seinem Amtskollegen Abdul Rahim Wardak.

Kanada droht mit Abzug

Unterdessen hat der kanadische Premierminister Stephen Harper mit einem Truppenabzug Kanadas aus Afghanistan gedroht, sollten andere Nato-Verbündete keine Soldaten zur Verstärkung schicken. Der konservative Regierungschef unterstützte damit am Montag in Ottawa einen in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht der sogenannten Manley- Kommission. Das vom früheren Außenminister John Manley geleitete Gremium hatte eine Ausweitung der militärischen Mission in Afghanistan empfohlen, das kanadische Engagement aber von einer besseren Unterstützung durch die Nato-Verbündeten abhängig gemacht. «Diese Empfehlungen müssen erfüllt werden, sonst wird Kanada seine Mission in Afghanistan nicht weiterführen», sagte Harper nach einem Bericht des kanadischen Fernsehsenders CTV. Die Manley-Kommission hatte eine Verstärkung der derzeit 2500 in der Provinz Kandahar stationierten Kanadier durch 1000 Soldaten aus anderen Nato-Staaten und die Ausstattung mit Kampfhubschraubern gefordert. «Kanada hat mehr getan, als es versprochen hat. Jetzt brauchen wir Hilfe. Wenn die Nato nicht helfen kann, dann muss ich sagen, dass der Ruf und die Zukunft der Nato auf dem Spiel stehen», meinte Harper. Das derzeitige Mandat der kanadischen Truppen läuft im Februar kommenden Jahres aus. (nz)

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