Afghanistan-Konferenz: Entwurf für Schlusserklärung
Bonn - In Bonn wollen am Montag 85 Staaten und 16 internationale Organisationen die Weichen für die Zukunft Afghanistans nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen 2014 stellen.
In der Abschlusserklärung soll umrissen werden, wie die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft in den Jahren danach aussehen kann. Es sollen aber auch Selbstverpflichtungen Afghanistans festgeschrieben werden.
"Wir können Sie unterstützen, aber in erster Linie ist es Ihre eigene Aufgabe", sagte Westerwelle bei einem Forum mit Vertretern der afghanischen Zivilgesellschaft. Überschattet wird die Konferenz von der Absage Pakistans. Diplomatischen Bemühungen, Außenministerin Hina Rabbani Khar doch noch an den Verhandlungstisch zu holen, scheiterten am Freitag. Pakistan boykottiert die Konferenz wegen eines Nato-Angriffs auf zwei Militärposten, bei dem 24 pakistanische Soldaten getötet worden sein sollen.
"Nicht an der Konferenz in Bonn teilzunehmen, ist kein Signal an Deutschland", versicherte Khar in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Aber der Vorfall ist einfach zu schwerwiegend." Es gehe um mehr als nur ein Signal. "Wenn wir uns selbst unsere Souveränität nicht mehr gewährleisten können, wie sollen wir sie dann in einem andern Land gewährleisten? Wir haben gerade nicht die Kapazität, eine positive Rolle zu spielen."
Westerwelle äußerte trotzdem Unverständnis. "Pakistan hat von einer guten Entwicklung in der Region und einem stabilen, friedlichen Afghanistan mehr zu gewinnen als jeder andere Nachbarstaat Afghanistans. Wer nicht kommt, kann seine Anliegen und Gesichtspunkte nicht direkt einbringen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Erfolg der Konferenz hänge aber nicht von der Teilnahme eines Landes ab.
Der pakistanische Militärgeheimdienst ISI arbeitet nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung direkt mit Aufständischen in Afghanistan zusammen. Die Zeitung berichtete in ihrer Samstagausgabe unter Berufung auf einen französischen Geheimdienstbericht vom 7. Februar, der ISI solle ein Netzwerk von Terroristen aufgefordert haben, Autos und Uniformen der afghanischen Armee und Polizei zu beschaffen. Sie sollten bei Selbstmordanschlägen genutzt werden.
Das Blatt zitierte außerdem den "Geheimdienst der US-Luftwaffe", wonach die pakistanische Regierung Terroristen nach Afghanistan einschleust. "Im Juli 2011 gab es Berichte, dass 1250 Taliban vom pakistanischen Geheimdienst ISI trainiert und nach Afghanistan geschickt wurden", heiße es in einem geheimen Papier. Sie sollten die afghanische Regierung, einheimische Sicherheitskräfte und die ausländischen Truppen infiltrieren, "um dann von innen heraus Anschläge zu verüben".