Ärzte ohne Grenzen stellt Arbeit in Lesbos-"Hotspot" ein
Athen/Berlin - Die Fortführung der Arbeit würde die Helfer zu "Komplizen eines Systems machen, das wir als unfair und unmenschlich ansehen", teilte Marie Elisabeth Ingres, die Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Griechenland, am Mittwoch mit.
Der Flüchtlingspakt sieht vor, dass aus der Türkei illegal eingereiste Migranten vom 4. April an zurückgebracht werden. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR stellte aus Protest gegen die "Internierung" von Migranten seine Arbeit in mehreren Lagern in Griechenland ein.
Ärzte ohne Grenzen will im eigenen Transitzentrum weiter arbeiten
"Wir werden nicht zulassen, dass unsere Hilfe für eine Massenabschiebung instrumentalisiert wird. Wir weigern uns, Teil eines Systems zu sein, das keine Rücksicht auf die humanitären Bedürfnisse oder die Schutzbedürfnisse von Asylsuchenden und Migranten nimmt", betonte Ingres.
Ärzte ohne Grenzen werde aber die Arbeit im eigenen Transitzentrum in Mantamados fortführen, wo Neuankommenden Ersthilfe geleistet werde, hieß es. Auch die Seenotrettung werde fortgesetzt, und außerhalb des "Hotspots" seien weiterhin mobile medizinische Teams im Einsatz. Ärzte ohne Grenzen war nach eigenen Angaben seit Juli 2015 im Lager Moria auf Lesbos tätig.