Ärzte drängen UN-Sicherheitsrat zu Waffenruhe in Syrien

Nach ihrer Arbeit im syrischen Aleppo haben zwei Ärzte den UN-Sicherheitsrat dazu aufgerufen, sich für eine umgehende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland einzusetzen. Bei dem Briefing zeichneten sie ein erschütterndes Bild der leidenden Bevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Teilen der Stadt.
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Das syrische Regime bereitet in der umkämpften Stadt Aleppo einen massiven Gegenschlag vor. Die mit Machthaber Baschar al-Assad verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie schiitische Verbände aus dem Irak schickten dazu Verstärkung nach Aleppo. Foto: Str
dpa Das syrische Regime bereitet in der umkämpften Stadt Aleppo einen massiven Gegenschlag vor. Die mit Machthaber Baschar al-Assad verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie schiitische Verbände aus dem Irak schickten dazu Verstärkung nach Aleppo. Foto: Str

New York - Die beiden in Chicago ansässigen Ärzte der Syrian American Medical Society (SAMS) forderten, dass Zivilisten und Hilfsarbeiter sich auf, dem Weg in und aus dem östlichen Teil der Stadt ungehindert bewegen müssten. Der Osten Aleppos wird von Regierungstruppen belagert.

Mehrere Mitglieder des höchsten UN-Gremiums warfen dem mit Syrien verbündeten Russland vor, ein Hauptgrund für die Handlungsunfähigkeit der Vereinten Nationen zu sein. Russland wies diese Kritik zurück. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Wladimir Safronkow kritisierte, dass die Anhörung über humanitäre Fragen in eine politische Diskussion verwandelt worden sei.

"Wir brauchen keine Verurteilungen, Gebete oder Beschuldigungen - wir haben davon genug gehabt", sagte Zaher Sahloul, der seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 bereits auf fünf Einsätzen in Aleppo unterwegs war. "Jeden Tag wird man Zeuge zerschmetterter Schädel, zerstückelter Körper, verstümmelter Gliedmaßen, toter Kinder", sagte der orthopädische Chirurg Samer Attar. "Das ist Alltag für die Menschen in Aleppo", sagte Attar, der die Stadt als "apokalyptisches Ödland" bezeichnete.

Anschläge auf Krankenhäuser machen medizinische Versorgung schwerer

Dem Sicherheitsrat zeigten die Ärzte grausame Fotos und Videos von Patienten, die sie behandelt hatten, darunter auch zahlreiche Kinder. Die Botschafter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Neuseelands und der Ukraine, die das Briefing organisiert hatten, gestanden ein, dass der Sicherheitsrat seine Aufgabe verfehlt habe, in Aleppo und Syrien für Frieden und Sicherheit zu sorgen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagte unterdessen, dass durch gezielte Angriffe auf Krankenhäuser in Aleppo die medizinische Versorgung nach UN-Angaben immer schwieriger wird. Allein im Juli habe es zehn Attacken auf Gesundheitseinrichtungen gegeben, sagte der Sprecher der WHO, Tarik Jasarevic.

<strong>Lesen Sie hier: Syrisches Regime bereitet massiven Gegenschlag in Aleppo vor</strong>

Im Osten der Stadt, der von Rebellen gehalten wird, seien acht von zehn Krankenhäuser sowie 13 von 28 Gesundheitsstützpunkten nur noch teilweise oder gar nicht mehr funktionsfähig. Mittlerweile seien aufgrund der Flucht oder der Tötung von Medizinern in ganz Ost-Aleppo nur noch 35 Ärzte im Einsatz. Ihr Möglichkeiten, Kranken und Verletzten zu helfen, blieben weit hinter den Erfordernissen zurück.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen gelten Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in Syrien bei den Konfliktparteien schon seit längerem als Kriegstaktik. Das humanitäre Völkerrecht verbietet derartige Attacken, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden.

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