Abschiedsbrief: Letzte Worte einer ISIS-Geisel

Die Zeilen sind gedrängt, als wollte Kayla Mueller (26) auf keinen Fall ein Stück Papier verschwenden. Die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefangen gehaltene Geisel schreibt an ihre Familie. Sie wisse gar nicht, was sie sagen soll. Und schreibt doch die ganze Seite voll. Genauso wenig weiß sie, ob diese Zeilen jemals ankommen werden. Sie kommen an, doch es ist ihr letzer Brief.
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Die amerikanische Entwicklungshelferin stirbt vor wenigen Tagen in Syrien. Wie sie ums Leben kam, ist unklar. Jedoch soll die Terrororganisation Kaylas Familie Bilder geschickt haben, die zeigen, dass sie tot ist. Die Eltern haben Kaylas letzte Zeilen in der Gefangenschaft nun veröffentlicht. Als sie den Brief verfasst, geht es ihr offenbar gut:
„Bitte wisst, dass ich an einem sicheren Ort bin, völlig unverletzt + gesund (habe tatsächlich an Gewicht zugelegt); ich bin mit höchstem Respekt + Freundlichkeit behandelt worden.“
„Ich breche nicht zusammen + ich werde nicht aufgeben, egal wie lange es dauert.“
„Habt keine Angst um mich, betet weiter, so wie ich es tun werde, und wenn Gott will, werden wir bald wieder zusammen sein.“
Die junge Frau ist schon seit 2013 in der Gewalt der IS
Sie schreibt auch, dass Mitgefangene freigelassen wurden. Kayla Mueller jedoch nicht. Die freien Geiseln sollten auch den Brief mit in die Heimat nehmen.
Im Jahr 2013 wird Kayla Mueller von der Terrormiliz in Syrien entführt. Angeblich soll der IS ein Lösegeld für die Entwicklungshelferin in Höhe von umgerechnet 5,8 Millionen Euro gefordert haben.
In der vergangenen Woche ist auch eine Videobotschaft aufgetaucht, in der Kayla Mueller sagt, sie fühle sich der syrischen Bevölkerung sehr verbunden. Sie wolle nicht schweigen, weil das Unterstützung für das Gewaltregime bedeute, sagt sie in dem Video.
Dann die Todesnachricht: Die Terrormiliz behauptet am vergangenen Freitag, die junge Frau sei bei einem jordanischen Luftangriff bei Rakka getötet worden. Das wurde bislang allerdings nicht öffentlich bestätigt. Auch das Weiße Haus und Barack Obama machten keine genaueren Angaben.
Die US-Regierung gab zwar der IS die Schuld am Tod der Amerikanerin, allerdings sagte sie nicht, dass sie von den Terroristen getötet worden sei.