Abgeordneter: 3.700 Verhaftungen bei Protesten im Iran
Teheran - Bei den regimekritischen Protesten im Iran sind nach Angaben eines Abgeordneten 3.700 Menschen festgenommen worden. Dies gehe aus einer Liste hervor, die dem Geheimdienst und Innenministerium vorgelegt worden sei, sagte der reformorientierte Politiker Mahmud Sadeghi an diesem Dienstag. Bisher war die Rede von 1.000 bis 1.800 Verhaftungen.
Die Behörden sollten umgehend die Familien der Betroffenen informieren, forderte er in einem Interview des Nachrichtenportals Icana. Bei den Unruhen wurden Ende Dezember bis Anfang Januar mindestens 18 Demonstranten getötet, zwei weitere kamen während der Proteste bei einem Unfall ums Leben.
Über 200 Demonstranten sind wieder auf freiem Fuß
Nach Angaben der Justiz sind in der Zwischenzeit mehr als 200 Demonstranten, hauptsächlich Studenten, wieder freigelassen worden. Weitere Demonstranten sollen demnächst freikommen, nicht aber deren Anführer. Ihnen, besonders Mitgliedern der Oppositionsgruppe Volksmudschaheddin, könnte laut Justiz wegen Verschwörung gegen die Führung des Landes sogar die Todesstrafe drohen.
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei bezeichnete die Unruhen als einen Kampf der Feinde des Landes gegen den Iran, das iranische Volk sowie den Islam. "Protestieren ist eine Sache, aber den Islam und Koran zu beleidigen, Moscheen anzuzünden und die Nationalflagge des Landes herunterzureißen ist eine andere", sagte Chamenei.
Chamenei: USA, Israel und Saudi-Arabien seien Drahtzieher der Proteste
Er machte das Trio USA, Israel und Saudi-Arabien für die Unruhen verantwortlich. "Das war ein Plan der USA und Zionisten (Israel), der von einem stinkreichen Staat im Persischen Golf finanzierte wurde", sagte der Ajatollah im iranischen Staatsfernsehen. Umgesetzt worden sei der Plan von ihren "hiesigen Söldnern", den Volksmudschaheddin.
Der Plan sei aber gescheitert. Nun sei das Trio wegen seiner Niederlage nicht nur wütend auf ihn, sondern auch auf das iranische Volk, sagte Chamenei. Die Verschwörungen dieser drei Länder würden aber trotz der Niederlage weitergehen.
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