„A Hund is er scho, der Seehofer Horst“

„Jeder zweite Bayer leidet am Stockholm-Syndrom.“ - Was denkt die Republik über den Wahlsieg der CSU und Seehofers Alleinherrschaft? Die AZ hat sich umgesehen.
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Alles nur Klischee oder sieht so ein CSU-Wähler aus? Der Rest der Bundesrepublik reibt sich jedoch ob des Wahlausgangs von Sonntag die Augen.
dpa Alles nur Klischee oder sieht so ein CSU-Wähler aus? Der Rest der Bundesrepublik reibt sich jedoch ob des Wahlausgangs von Sonntag die Augen.

Was denkt die Republik über den Wahlsieg der CSU und Seehofers Alleinherrschaft in Bayern? Die AZ hat sich umgesehen.

München - Horst Seehofer ist seit Sonntag, 18 Uhr, auf dem Gipfel der bayerischen Macht angekommen. Für die Bayern scheint es in Ordnung, vielleicht sogar normal zu sein, dass, egal was passiert, die CSU die Wahl gewinnt. Außerhalb Bayerns allerdings schaut man auf diese bayerischen Tatsachen etwas verdutzt, manchmal sogar belustigt. Die AZ hat sich umgesehen.

„A Hund is er scho, der Seehofer Horst, Wahlkönig Horst I., unter allen Ministerpräsidenten der Union ist Horst Seehofer nun der größte“, schreibt das Nachrichtenportal heute.de. „49 für Seehofer's CSU?!? Wieviele Leute sind in Bayern denn noch aus der Klapse entlassen worden?“, twittert Extra3, die Satiresendung des NDR, in Anspielung auf Ex-Psychiatrie-Patient Gustl Mollath.

Landtagswahl: Der Liveticker zum Nachlesen

Was ist da nur los in Bayern, scheint man sich im Rest der Republik zu fragen. „Das letzte Problem der Bayern: Die Alpen versperren den Blick auf das Mittelmeer. Aber das Problem löst Seehofer bestimmt auch noch“, witzelt das Berliner Polit-Magazin „Cicero“. Auf der Satire-Website „Der Postillon“ lautet es: „Jeder zweite Bayer leidet am Stockholm-Syndrom.“

Auch die Tageszeitungen im Rest der Republik kommentierten fleißig das Ergebnis der Landtagswahl. Aus Sicht der „Rheinischen Post“ war „Seehofers Triumph im Bayernland“ absehbar. Die CSU sei eine „politische Ausnahmeerscheinung“ und Seehofer habe nicht wegen, sondern trotz seiner Wendigkeit gesiegt. Es habe keine Wechselstimmung gegeben und die Bayern hätten keine Lust verspürt, „politisch die Pferde neu zu satteln.“

Der Alleinherrscher: Ein Kommentar von AZ-Chefredakteur Arno Makowsky

Die „Stuttgarter Zeitung“ sieht die Zufriedenheit der Bayern als Grund für „Seehofers Durchmarsch“. Die Methode „demonstrativer Selbstzufriedenheit, verbunden mit frecher politischer Freibeuterei“ habe sich ausgezahlt. Das Land und die Partei führe Seehofer mit „monarchischer Attitüde“ und nun werde sein schon starkes Ego weiter anschwellen. In Berlin werde man sich schließlich mit dem „kraftstrotzenden Seehofer“ auseinander setzen müssen.

In der Wissenschaft sieht man das Gerede über die Alleinherrschaft in Bayern gelassen. „Die bayerischen Uhren ticken nunmal anders“, sagt Stefan Marschall, Professor für Politik der Uni Düsseldorf. In Bayern gebe es einfach gewisse Faktoren, die in anderen Ländern nicht vorliegen: wie die gute wirtschaftliche und soziale Lage. sb/av


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