800.000 Asylanträge bis Jahresende
Die Bundesregierung rechnet im laufenden Jahr mit bis zu 800.000 Asylanträgen in Deutschland. Das teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin mit.
Berlin - Deutschlands Behörden hatten 1992 mit etwa 440.000 Asylanträgen den bisherigen Rekordstand gezählt. Die Zahlen gingen dann - auch wegen verschärfter Asylgesetze - stark zurück bis auf Werte von etwa 30.000 Asylanträgen in den Jahren 2006 bis 2009.
Seitdem stiegen die Zahlen angesichts vieler internationaler Krisen aber wieder kräftig - zuletzt in rasanten Sprüngen. 2013 gab es in Deutschland rund 127.000 Asylanträge, 2014 dann gut 200.000 und 2015 nun vier Mal so viel.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte, es sei gut, dass sich die Regierung mit neuen Zahlen ehrlich mache. "Das Innenministerium ist viel zu lange von zu geringen Zahlen ausgegangen", kritisierte sie.
De Maizière hatte in der vergangenen Woche aber bereits angekündigt, die Bürger müssten sich darauf einstellen, dass die Flüchtlingszahl "erheblich höher sein wird, als wir sie bisher vorhergesagt haben". Und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte bereits eine Zahl von "600.000 und mehr" ins Gespräch gebracht.