70 Tote bei Bombenanschlag in Nigeria

Bei einem schweren Bombenanschlag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja sollen Augenzeugen zufolge zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sein.
dpa |
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Bei einem Bombenanschlag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja sind mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen, 120 wurden verletzt

Abuja -  Bei einem Doppelanschlag auf einen Busbahnhof voller Berufspendler sind nahe der nigerianischen Hauptstadt Abuja am Montagmorgen mehr als 70 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurden außerdem mehr als 120 Verletzte in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Bereits am Sonntagmorgen gab es bei einem Angriff mutmaßlicher Islamisten auf Dorfbewohner im Nordosten des Landes mindestens 60 Tote. Der belebte Busbahnhof liegt im Vorort Nyanya, rund fünf Kilometer vom Zentrum Abujas entfernt. Als die Sprengsätze gegen 06.45 Uhr explodierten, hielten sich unzählige Menschen dort auf, die auf dem Weg zur Arbeit waren.

Viele Nigerianer arbeiten in der Hauptstadt, können sich aber die hohen Mieten dort nicht leisten. Durch die Anschläge wurden rund 30 Fahrzeuge zerstört, vor allem Busse. Überall lagen Leichenteile und Habseligkeiten der Opfer verteilt.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah ein tiefes Loch, das durch die Wucht der Explosionen in den Boden gerissen wurde. Mindestens 71 Menschen wurden getötet und 124 weitere verletzt.

Der Leiter der Rettungskräfte beim nationalen Krisenmanagement (NEMA), Charles Otegbade, sagte, eine Explosion sei von einem Fahrzeug auf dem Busbahnhof ausgegangen.

Der Hintergrund der Anschläge blieb aber zunächst unklar. Auch übernahm vorerst niemand die Verantwortung für die Gewalt, obgleich der Verdacht auf die islamistische Gruppierung Boko Haram fiel, die in der Vergangenheit schon zahlreiche Anschläge in Abuja und in anderen Städten verübte.

Große Menschenansammlungen zählen zu den Zielen der Gruppe. Präsident Goodluck Jonathan eilte zum Anschlagsort und versprach dort, Boko Haram zu "besiegen".

"Wir haben viele Menschen verloren", sagte er in Nyanya. Das Phänomen Boko Haram sei eine "üble Seite der Geschichte" Nigerias, aber ein vorübergehendes Problem. "Wir werden das überwinden."

Der Staatschef wurde in der Vergangenheit immer wieder für seine Schwäche im Umgang mit den Islamisten kritisiert. Allein in diesem Jahr wurden durch Gewalt im Zusammenhang mit Boko-Haram-Angriffen schon mehr als 1500 Menschen getötet.

Erst am Sonntag starben bei einem Angriff im Nordosten mindestens 60 Menschen. Bei den Angreifern handle es sich "ohne Zweifel" um Mitglieder von Boko Haram, sagte ein Behördenverteter.

Mit Geländewagen, Motorrädern und zwei gepanzerten Fahrzeugen stürmten sie demnach in die Ortschaft Amchaka und benachbarte Dörfer im Bundestaat Borno nahe der Grenze zu Kamerun. Dort hätten sie Sprengsätze in Häuser geschleudert und dann wahllos auf fliehende Dorfbewohner geschossen.

Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und verübt regelmäßig Anschläge auf Christen sowie auf Armee, Polizei und Behörden.

 

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