30 US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz

Beim Absturz eines Hubschraubers in Ost-Afghanistan sind 30 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen, darunter 22 Elite-Soldaten der Navy-Seals.
von  dpa

Kabul/Washington - Nach Angaben des TV-Senders CNN gehörten einige der "Seals" zu der Einheit, die Anfang Mai Terrorchef Osama bin Laden in Pakistan erschossen hatte. Es handele sich um den größten amerikanischen Verlust seit Beginn des Afghanistankrieges vor zehn Jahren.

Zwar blieb die Ursache des Absturzes offiziell zunächst ungeklärt. Nach Angaben von CNN ist aber ein Abschuss sehr wahrscheinlich. In der Nähe des Absturz habe es Feuerüberfälle der Taliban gegeben. Auch 7 afghanische Soldaten an Bord seien bei dem Vorfall in der Nacht zum Samstag getötet worden, sagte Präsident Hamid Karsai in Kabul. Das achte Opfer war ein ziviler Dolmetscher.

Ein Kommando der Navy Seals hatte am 2. Mai den Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida in seinem Versteck in der pakistanischen Stadt Abbottabad aufgespürt und getötet. Bei den Absturzopfern handele es sich aber nicht um dieselben Männer, die Bin Laden erschossen hatten, berichtete CNN am Abend unter Berufung auf Regierungsbeamte.

Der Hubschrauber war nach diesen Angaben auf dem Weg, um anderen Soldaten zu helfen, die offenbar unter Feuer der Taliban geraten waren.

Die radikal-islamischen Taliban erklärten, sie hätten den Hubschrauber der internationalen Schutztruppe Isaf abgeschossen. Die "New York Times" zitierte in ihrer Onlineausgabe einen nicht näher benannten Isaf-Vertreter, wonach eine Granate den Helikopter traf. Die NATO-geführte Schutztruppe bestätigte das nicht und teilte mit, sie untersuche die Umstände des Vorfalls.

Obama trauerte um die toten Soldaten. Seine Gedanken und Gebete seien bei den Familien und Angehörigen, erklärte er in Washington. Er sprach von "außergewöhnlichen Opfern" der Soldaten in Afghanistan. Sie dienten an der Front, "damit wir in Freiheit und Frieden leben können".

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle äußerten sich bestürzt. "Ich bin tief betroffen von dem schrecklichen Verlust einer so großen Zahl amerikanischer Soldaten", übermittelte Bundeskanzlerin Angela Merkel Obama. Zugleich bekräftigte Merkel: "Ein Vorfall wie dieser wird uns nicht davon abhalten, den Wiederaufbau Afghanistans fortzusetzen."

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bedauerte den Verlust so vieler Menschenleben und versicherte, die Nato stehe Seite an Seite mit dem amerikanischen und afghanischen Volk. Derzeit sind in Afghanistan 140 000 Nato-Soldaten im Einsatz, darunter 100 000 aus den USA. Die Mehrheit wird bis Ende 2014 abgezogen. Obama hatte angekündigt, bis zum Sommer 2012 bereits 33 000 US-Soldaten heimzuholen. Nach Angaben des Pentagon wurden bislang etwa 1600 US-Soldaten in Afghanistan getötet.

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