Kommentar

2G-Debatte: Zeit für verbale Abrüstung

AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die Debatte um 2G in Deutschland.
von  Michael Schilling

Wenn Markus Söder von einer "Pandemie der Ungeimpften" redet, macht er es sich (zu) einfach. Die Zahlen sagen etwas anderes, die Impfdurchbrüche - auch in meinem Bekanntenkreis - ebenfalls.

Die Fronten werden immer härter

Für Politiker mag es leichter sein, vermeintlich Schuldige zu benennen, als eigene Fehler einzugestehen. Julian Nida-Rümelin, inzwischen ein Ex-Politiker, liegt wohl eher richtig, wenn er sagt: "Impfen wirkt, aber weit weniger stark als angenommen."

Die Stigmatisierung ungeimpfter Menschen hat drei Folgen: Sie werden zur sozialen Zielscheibe Geimpfter. Ihr Trotz gegen eine Impfung nimmt zu (man spricht von Antiimpfheroismus). Und drittens: Die Fronten in einer Gesellschaft, der ohnehin eine Zerreißprobe droht, werden immer härter. Pandemie hin oder her: Es ist Zeit für verbale Abrüstung. Und mehr Toleranz.

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